Guten Tag Silberlilie,
du sagst du weinst nicht mehr aus den selben Gründen wie damals. Aus welchen Gründen weinst du denn? Wie oft weinst du konkret? Ohne sich den Gründen zuzuwenden wird sich wahrscheinlich nichts verändern.
Ich kann verstehen und es berührt mich, dass du dich dafür schämst - gerade wenn so wichtige Bezugspersonen wie deine Mutter nicht fürsorglich, sondern abweisend reagieren. Leider ist sie dir damit kein gutes Vorbild im Umgang mit Emotionen. Du reagierst dann ähnlich wie sie, wenn du das Weinen "wegbeißt" oder mit physischem Schmerz unterdrückst. Große Sensibilität braucht gute Selbstfürsorge.
Kennst du den Film "Inside out" (auf Deutsch "Alles steht Kopf")? In diesem Film wird sehr gut sichtbar, dass die Trauer eine wichtige Funktion im Leben hat. Sie sorgt für Verlangsamung und Zuwendung. Gibt es jemanden, dem du dich anvertrauen kannst?
Einen sehr hilfreichen Ansatz zum Umgang mit Emotionen liefert ein Konzept aus der buddhistischen Psychologie: Achtsamkeit (z.B.: http://www.achtsamleben.at/definition). Durch bewusstes Atmen, Entspannung und Meditation wird eine Basis geschaffen - sowas wie ein Trainingsraum. In diesem Raum kann man sich später negative Emotionen genau anschauen, ihren Ursprung und ihre Botschaft erkennen und dadurch auch leichter Abstand von ihnen nehmen.
Ich hoffe ich konnte dir mit meiner Antwort ein paar hilfreiche Anregungen geben.
Mit freundlichen Grüßen
Raphael Duque, Online-Psychologe bei Instahelp (https://instahelp.me/at/?utm_campaign=RaphaelDuque)