Wie lange sollte man zum Lernen eines Klavierstücks benötigen?

Ich möchte niemanden mit dieser Frage triggern und auch nur hilfreiche Antworten, weil ich mit diesen vielleicht wirklich etwas anfangen kann.

Ich lerne normalerweise Klavierstücke innerhalb von zwei bis drei Wochen auswendig, wobei es natürlich auch auf den Schwierigkeitsgrad und die Seitenanzahl/ Länge des Stücks ankommt, weshalb ich ein paar aktuelle Beispiele nennen werde:

  • Reverie, Debussy - 2 Wochen
  • Nocturne Op. 9 No. 1, Chopin - 2 Wochen
  • Impromptu Op. 90 No. 3, Schubert - 3 Wochen
  • Skrjabin Preludes Op. 11 No. 10 & 13 - jeweils 1 Woche

Das schwierigste Stück, das ich bisher gespielt habe, war das Fantasie Impromptu von Chopin, für welches ich 3 Monate gebraucht habe, bis ich es akzeptabel spielen konnte (das war vor zwei Jahren und das Stück war damals noch zu schwer für mich, weshalb es nicht so gut geworden ist, wie ich es gerne gehabt hätte, aber ich bin auch sehr perfektionistisch beim Klavierspielen und habe auf die Halbjahresprüfung damals trotzdem eine 1+ bekommen).

Die letzten Abiprüfungen stehen bevor und ich möchte danach wieder etwas mehr Zeit dem Lernen von neuen Klavierstücken widmen (aktuell spiele ich nur Stücke, die ich schon kann). Allerdings habe ich mich bei den oben aufgezählten Stücken etwas unterfordert gefühlt, weshalb ich mich an schwierigere Stücke heranwagen möchte. Aktuell habe ich aber auch keinen Klavierunterricht (und selbst wenn ich Klavierunterricht hätte, ich habe da ja auch nur die Stücke gespielt, die ich eigentlich ziemlich leicht fand), weswegen ich schlecht einschätzen kann, was noch viel zu schwer ist und was nicht.

Deshalb wäre es ganz sinnvoll, wenn ich so eine grobe Orientierung hätte, nach wie vielen Wochen ich ein Klavierstück auf jeden Fall beiseite legen und es ein paar Monate später nochmal versuchen sollte Oder generell wie lange ich auch je nach Schwierigkeitsgrad zum Lernen eines Stücks brauchen sollte.

(Ich spiele übrigens jetzt das 9. Jahr Klavier und bin eigentlich noch gar nicht mit meinem Fortschritt über die Jahre hinweg zufrieden, weshalb ich eben auch mal schwierigere Stücke spielen möchte 🙈)

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Hallo!

Ich finde das zwar eine sehr spannende Frage, muss aber sagen, dass diese wohl sehr sehr individuell zu beantworten ist. Aber ich kann gerne aus meiner eigenen Erfahrung erzählen.

Ich lerne und spiele grundsätzlich immer sehr viele Stücke gleichzeitig und habe aufgrund jeglichster Tätigkeiten, denen ich nachgehe (ich bin auch noch im Gymnasium...), nicht die nötige Zeit, um jedes Stück täglich 1-2 Stunden zu üben, sonst wäre mein Tagesprogramm ohne Schule schon gesprengt. Ich arbeite viel mehr so um die 20 Minuten, allenfalls auch mal bis zu einer Stunde, je nach Stück, an einem Satz. So bringe ich meine circa fünf Stücke gut rein. Und eine kurze Etüde, die ich jede Woche wechsle, kommt dann auch noch auf 5-10 Minuten Übedauer.

Als Konsequenz davon geht es etwas länger, bis ich ein Stück auf Konzertniveau habe. Für mich funktioniert es sehr gut, das Stück erst mal ungestresst auf Konzertniveau zu bringen und dann einmal in einer coolen Atmosphäre das Werk vorzutragen.

Im Normalfall lege ich es dann für einige Monate weg, je nachdem auch über ein Jahr. Danach nehme ich das Werk wieder hervor und mit dem inzwischen gestiegenen Spielniveau klappt das Stück dann meist sofort ordentlich. Dann kann man nochmals so ca. 2-3 Wochen Feinschliff machen und dann passt das Stück auch für ein wichtigeres Konzert oder einen Wettbewerb sehr gut. Es macht dann übrigens auch viel mehr Spass, das Stück zu spielen und man kann unbeschwerter und freier auftreten, was einen massiv positiven Einfluss auf die Bühnenperformance und auch das Spiel hat!

In Ausnahmefällen (z. B. bei kurzfristigen Engagements (als kurzfristig bezeichne ich weniger als 3-4 Wochen im Voraus), wo genau gewünscht ist, was ich spielen soll) wende ich natürlich viel mehr Zeit auf und lege den Fokus auf die dort gewünschten Werke und dann kommt man auch auf ein sehr gutes Niveau.

Für mich funktioniert das System super, ich würde mich freuen, wenn du es mal ausprobierst und dann Rückmeldung gibst, ob es auch bei dir funktioniert!

LG, pr66e

PS: Sind die Stücke einfach (z. B. Französische Suiten) und, so spiele ich gerne auch mal einen neuen Satz alle 1-2 Wochen.

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