Ich selbst habe auch schon eine verwilderte Hündin eingefangen. So einfach Zack und Leine um geht das leider nicht. Ich bin 2 Wochen Tag und Nacht im Wechsel mit einer Freundin an dem Futter/Kontaktplatz gelegen. Die Hündin hat uns nach einer Weile vertraut und nach 2 Wochen! die Fleischbrocken mit gestrecktem Hals im Rückwärtsgang aus der Hand genommen. In der 3. Woche konnte ich sie berühren, aber bei einer zu schnellen Bewegung hat sie sich sofort zurückgezogen und es dauerte sehr lange bis sie sich wieder zu mir getraut hat.

Leider hat sie sich ein Maisfeld ausgesucht in das sie immer wieder flüchtete, wenn neugierige Menschen kamen um zu fragen was, wer, warum......(einer dachte, wir machen Überlebenstraining).... Und der Landwirt, dem das Maisfeld gehörte, wurde langsam ungemütlich.... er wollte ernten und kam schon mit dem Jäger an. Aber dank Tierschutz und Polizei mußte er sich gedulden....

Kurzum, nach vier Wochen konnten und durften wir auch nicht mehr warten... Die Bundeswehr hat uns Männer und Netze zur Verfügung gestellt um sie einzufangen, aber die Hündin war verschwunden. Erst als keine fremde Person mehr da war, kam sie wieder aus dem Maisfeld getippelt.

Wir haben uns mit Tierärzten besprochen, die einen sagten Narkosepfeil, die anderen auf gar keinem Fall, wiederum andere sagten Falle aufstellen und darin füttern. Narkosepfeil kam für uns nicht in Frage, denn Schuss und Schmerz hätten diese sensible Hündin komplett zerstört. Falle haben wir aufgestellt, aber die war (wir wussten es damals nicht besser) schon von Weitem sichtbar ...

Also haben wir uns für Tabletten entschieden. Wir haben ihr mit Tieräztl. Überwachung die benötigte Dosis in Fleischstückchen verabreicht. ABER- die Hündin war so voller Adrenalin und Misstrauen, dass sie NICHT einschlief. 1 Tag und 1 Nacht hat sie ausgehalten!! Erst als wir noch eine Dosis Tabletten gegeben haben wurde sie so unvorsichtig, dass sie in einen von Helfern aufgestellten Maschendrahtzaun rannte und überwältigt werden konnte.

Ich hab sie mit nach zu mir genommen. Sie war über ein Jahr lang bei mir und hat gelernt, den Menschen wieder zu vertrauen.

Viele Jahre hat sie glücklich mit ihrem Frauchen zusammengelebt, als ein lauter Paukenschlag sie wieder auf "Maisfeld" zurückgesetzt hat. Sie hat einen Schalter umgelegt, und war wieder eine scheue Hündin. Sie wurde oft gesehen aber nie gefunden. Sie wurde nur noch das Phantom genannt.

Eines Tages bekamen wir einen Anruf aus dem Tierheim in Traunstein, mit der Feststellung, dass hier die gesuchte Hündin eingefangen wurde. Tatsächlich, sie war es. Wieder scheu und vorsichtig, aber mit sichtbarer Freude aufs Frauchen. Sie lief von Oberschwaben (die Pfoten waren dementsprechend) bis an die Österreichische Grenze.

Indy ist eine nette, aufgeschlossene Hündin - wenn sie vertrauen gefasst hat. Ansonsten ist und bleibt sie immer vorsichtig, leider aber auch unberechenbar mit vielen kleinen Rückschlägen.

Ich wünsche dir viel Glück und Geduld, vielleicht schaffst du es ja irgendwie.....

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