Hallo Beantworter,

es gibt Worte, deren Bedeutung sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Ich selbst nutze z.B. das Wort Gleichgültigkeit oft so, wie es im eigentlichen Sinne des Wortes gemeint ist; nämlich als "zwei oder mehr Alternativen haben die gleiche Gültigkeit". Diese Bedeutung ist in meinen Augen eine komplett andere, als die, wie sie in der Regel verstanden wird - nämlich als: "Das ist mir egal.

Wenn ich sage, dass mit etwas gleichgültig ist, dann meine ich, dass ich mit jeder Alternative GUT leben kann und nicht, dass es mir egal ist, was geschieht.

Bei Wikipedia steht im Artikel zur "Gleichgültigkeit" im Abschnitt "Ursprüngliche Bedeutung":

Die eigentliche Zusammensetzung des Wortes aus gleich und gültig hat vormals einen völlig anderen, eher konträren Sinn ergeben: Etwas besitzt die gleiche Gültigkeit. Es ist gültig, wie das andere auch. Der Ausdruck beinhaltete damit sehr wohl eine Wertung im Sinne von etwas ist gleich gültig wie etwas anderes. Mit anderen Worten: Wir bewerten etwas als genau so gültig wie das andere. Dies zeugte von Respekt vor der Gültigkeit des Anderen. Wenn uns also z. B. die Gründe eines anderen gleichgültig erscheinen, so erkennen wir damit an, dass auch der andere gültige Gründe habe.

Heute ist mir das Wort "Enttäuschung" über den Weg gelaufen, bei dem es sich analog verhält: "Ent-" also eigentlich "weg damit" in Verbindung mit "-täuschung", bedeutet ja eigentlich eher "etwas Schlechtes (wie eine Täuschung) enttarnen". Wikipedia schreibt zur ursprünglichen Wortbedeutung:

Es hatte zunächst die positive Bedeutung „aus einer Täuschung herausreißen“, „eines Besseren belehren“. Der negativen Bedeutung von „täuschen“ folgend, entwickelte sich der negative Sinngehalt als „einer Erwartung nicht entsprechen“.

Meine Frage ist nun, ob Ihr ähnliche Worte kennt, da ich diesen Bedeutungswandel extrem spannend finde...