@ Tantra11 und Alle

Das ist sehr interessant, zumal wir uns klar machen sollten, was diese 3 Punkte bedeuten.

Ich nehme mal die Antwort von Tantra11 und weise darauf hin, dass dieser Text genau so hier https://de.wiktionary.org/wiki/leugnen zu finden ist.

Ich will aber etwas näher darauf eingehen.

zu 1) Frage: leugnet jemand, wenn er sagt, das er gestern in Berlin war und nicht in München, wie sein Kontrahent aber behauptet?

Meine Antwort: Natürlich nicht! Er widerspricht zunächst nur und muss das nicht einmal beweisen. Dies muss der Kontrahent, wenn er er nicht der Falschbehauptung bezichtigt werden will.

Hier gilt in dubio pro reo (Im Zweifel für den Angeklagten; zitiert aus Wikipedia). Er leugnet also im Sinne eines Rechtsystems nur, wenn er doch in Berlin war UND der Kontrahent es auch beweisen kann. Selbst wenn er leugnet (er also in Berlin war), gilt er nur dann als Leugner, wenn es ihm bewiesen wird.

Zu 2) Offenkundig ist ein Unwort an sich. Laut Wiktionary bedeutet es auch "für jeden erkennbar oder sichtbar". Nehmen wir das frühe Mittelalter. Damals war offenkundig, dass die Erde eine Scheibe sein sollte. Vorsichtig ausgedrückt, hat die damalige Wissenschaft und "Mutter Kirche" wohl geirrt.

Galileo hätte man mit dem Wortschatz von heute einen Verschwörungstheoretiker genannt. Zu recht? Nein natürlich nicht. Galileo hatte sich bessere Wissen erarbeitet. Er hätte geleugnet, wenn er seine Erkenntnisse verborgen gehalten hätte. Er hätte sich sogar verleugnen müssen, um nicht denunziert und verbrannt zu werden.

UND SIE DREHT SICH DOCH sollen seine letzten Worte gewesen sein...

Zu 3) Weltanschauungen oder Lehren, die allgemein anerkannt sind oder ernsthaft vertreten werden, für nicht existent erklären ist kein Leugnen. Was für eine blödsinnige Behauptung. Der Marxismus ist eine Weltanschauung. Der Kapitalismus ebenso. Das Christentum und alle anderen Religionen sind natürlich eine Anschauung der Welt. Nichts davon muss wahr sein. Die Anhänger schauen die Welt so an, wie sie sich ihnen eröffnet. Man kann deren Anschauungen nicht leugnen, wenn man sie nicht teilt. Wenn Wissenschaftler Dinge ergründen und mitteilen, Beweise vorlegen, so können sie irren. Andere kommen und beweisen es ihnen. Alles fließt, sagten die Lateiner ganz im Recht. Nichts steht. Es (Sie) bewegt sich doch!

Man kann gar nicht leugnen, wenn man nicht sein eigenes Wissen verleugnet. Dieses aber zu beweisen, ist nicht möglich, wenn es der Delinquent selbst nicht zugibt.

Lieben Gruß

Martin

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