Ich hoffe, jemand von euch hier kann mir einige Ratschläge geben.
Es geht um einen 17-jährigen Jungen an meiner Schule, der Asperger-Autist ist und keine Freunde hat. Auf seinen vorherigen Schulen wurde er extrem gemobbt und redet gegenwärtig in der Schule auch mit niemandem außer vereinzelten Lehrern.
Da ich mich aus mehreren Gründen von Anfang an mit ihm sehr verbunden gefühlt habe und von seiner Klassenlehrerin weiß, dass es ihm wirklich schlecht geht, habe ich von September bis November letztes Jahr immer mal wieder in Abständen versucht, auf ihn zuzugehen und mit ihm zu reden. Ich habe ihm erklärt, warum ich Kontakt zu ihm suche, dass ich ihm nichts Böses will und ihn wirklich mag (jedenfalls das, was ich über ihn weiß und selbst wahrnehme).
Anfangs lief er noch vor mir weg, aber irgendwann hatte er dann insoweit Vertrauen zu mir, dass er mir schweigend zugehört hat. Als ich das letzte Mal gegen Ende November mit ihm geredet habe, kam ich auf sein Spezialinteresse zu sprechen - es kam keine Reaktion seinerseits, er lief aber auch nicht weg - und als ich ihn dann irgendwann unsicher gebeten habe, mir wenigstens zu sagen, ob ich ihn in Ruhe lassen soll, meinte er schließlich "ja" (hartnäckig).
Es hatte 3 Monate gedauert, bis ich überhaupt irgendeine Reaktion seinerseits auf meine Bemühungen bekam. Seitdem habe ich mich nicht mehr getraut, zu ihm hinzugehen; der Gedanke daran, dass ich ihn in diesen Monaten lediglich genervt habe, macht mich unfassbar traurig. Ich wollte ihm wirklich etwas Gutes tun, wollte ihm zeigen, dass er gemocht wird. Ich wollte, dass er einen Kontakt hat, mit dem er positive Erfahrungen machen kann.
Und während ich mich in diesen Monaten so in die Sache hineingesteigert habe, ist mir irgendwann bewusst geworden, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Das mag an sich für einige vielleicht unlogisch klingen - wie soll man sich in jemanden verlieben, den man nicht einmal kennt? - aber ich kann nur sagen, dass das, was ich in seiner Gegenwart fühle, echt ist, und es ist wahnsinnig stark.
In der Schule sehe ich ihn noch hin und wieder auf dem Flur und in einem gemeinsamen Kurs, im Januar hat er mir an manchen Tagen vor Klassenräumen sogar direkt in die Augen geschaut - weshalb auch immer - aber seitdem fühle ich mich, als würde ich immer mehr aus seinen Gedanken driften.
Jedenfalls ist meine Frage jetzt: wie komme ich darüber hinweg? Wie kann ich damit zurechtkommen, keine Gewissheit zu haben, was er über mich denkt und warum er so gehandelt hat?
Ich habe selbst einige psychische Probleme, weshalb auch mir (unter anderem) soziale Beziehungen nicht leicht fallen. Ich denke immer noch sehr viel über ihn nach und frage mich noch oft, was ich vielleicht hätte anders machen sollen etc. Könnt ihr mir helfen? Ich bin dankbar für jede Antwort.