Hallo Dhalwim2,
du willst ein möglichst praktisches Beispiel, also versuche ich es mal.
Zuvor, Philosophie ist im Grunde die Basis der Wissenschaft, denn aus der Philosophie kommen die Ideen (falsche und brauchbare).
Die ersten Wissenschaftler waren Philosophen, genauer Naturphilosophen, wie z.B. Aristoteles. Der Legende nach legte er sich eines Tages in eine Badewanne und beobachtete, daß der Wasserpegel stieg, wenn er sich darin befand.
Das ist erstmal nur eine allgemeine Beobachtung. Um die genauer zu spezifizieren nimmt man sich ein Objekt, dessen Volumen sich mathematisch exakt berechnen läßt, wie ein Würfel.
Das Modell wäre also schon mal, daß das im Eimer befindliche Volumen um exakt den Wert steigt, den der eingetauchte Gegenstand besitzt.
Also 10 Liter Wasser in einen Eimer, dann einen Würfel mit 10 cm Kantenlänge, also 1000 cm³ = 1 Liter hinein und man stellt fest, daß der Pegel im Eimer von 10 auf 11 Liter gestiegen ist.
Jetzt muß man noch überprüfen, ob das Gewicht des Würfels eine Rolle spielt. Also wenn der erste Würfel aus Kupfer war, dann nimmt man danach einen Bleiwürfel mit 10 cm Kantenlänge und stellt fest, daß das Ergebnis identisch ist, nämlich 11 Liter.
Wäre noch zu überprüfen, ob die Form eine Rolle spielt. Nächster Versuch also mit einem Quader von z.B. 5 * 5 * 40 cm und wieder steigt der Inhalt des Eimers auf 11 Liter.
Damit hast du alles beisammen, um die Theorie aufzustellen, daß ein Volumen durch das verdrängte Wasser exakt meßbar ist und zwar völlig unabhängig von Form und spezifischem Gewicht des eingetauchten Objektes.
Was nun Aristoteles betrifft, so hatte der König der Stadt den Verdacht, daß er betrogen worden sei und daß ein angefertigter goldener Gegenstand nur zum Teil aus Gold bestände.
Den Gegenstand mußte Aristoteles deshalb nur noch wiegen, dann ins Wasser tauchen und das Volumen feststellen. Dann den gleichen Versuch mit einem berechenbaren Objekt (Würfel) aus Reingold. Damit hatte er das spezifische Gewicht von Gold und konnte sagen, ob die Krone auch aus reinem Gold, oder zu einem erheblichen Teil aus anderem Material bestand.
Ähnlich kannst du im Alltag bei allen möglichen Zusammenhängen vorgehen. Allerdings fängst du dann wieder in der Antike an und bist noch immer nicht in der Gegenwart angekommen, wenn du in Rente bist. Deshalb lernen wir das komprimiert in der Schule.
Im Alltag bietet sich die wissenschaftliche Methode an, wenn uns die (bereits erforschte) Lösung nicht einfällt oder wir sie nicht finden. Dabei ist aber immer zu beachten, daß die reine Idee noch nichts darüber aussagt, ob wir auch richtig liegen. Dazu sind ein paar Experimente, bzw. weitere Beobachtungen nötig. Ggf. muß die Idee (das Modell) dann verworfen oder modifiziert werden.
Schönen Gruß
PS: mir fällt gerade ein praktisches Beispiel aus dem Bereich Technologie ein.
Mein Vater war Maler und als Kind habe ich ihm mitunter geholfen. Ich fand es regelmäßig ätzend, daß man beim Tapezieren die Tapete umständlich mit einer Bürste einkleistern mußte und habe mir Gedanken gemacht, wie das besser gehen könne.
Die optimale Idee kam aber nicht von mir. Wenige Jahre später kam das inzwischen bekannte Gerät auf den Markt, bei dem eine Walze den Kleister auf die Tapete auftrug.
Im Gegensatz zu mir hatte jemand diesen Gedanken bis zum Ende durchdacht und ein alltagstaugliches und einfaches Gerät entwickelt.