Hallo zusammen, habe mich hier angemeldet, da sich in letzter Zeite einige Probleme bei mir angehäuft haben.

Es begann vor fast genau einem Jahr, als ich auf der Arbeit meinen jetzigen Freund kennenlernte. Ich war davor fast 3 Jahre Single (bin mittlerweile 20, mein Freund 21). Dementsprechend wollte ich ihn jeden Tag um mich haben, bin ein absoluter Beziehungsmensch und brauche diese Nähe auch. Mein Freund tickt in dieser Hinsicht genauso wie ich. Wir waren also gerade ein paar Wochen zusammen, da war schon die erste Hürde für mich das kennenlernen seiner Eltern. Ich bin von klein auf ein sehr ruhiger, in sich gekehrter Mensch, tue mich schwer, auf andere zuzugehen. Das wiederum ist für meinen Freund überhaupt kein Problem, er kommt mit meiner Mutter und Schwester super zurecht.

Da wir 40km auseinander wohnen und nur er ein Auto hat, kam es immer öfter vor, das ich bei ihm übernachtet habe. Einerseits aus Bequemlichkeit, andererseits wollte ich ihm auch das ewige hin und her gefahre ersparen. Die Tatsache, dass immer ich bei ihm geschlafen habe liegt daran, das ich zu Hause nur ein Mini Bett habe und ich nicht wollte, dass er auf der Couch schlafen muss. Nach einer Weile häuften sich die Übernachtungen, so dass ich nach und nach immer mehr Klamotten zu ihm mitgenommen habe. Es war ein Auszug, der Wochenlang ging.

So sehr ich die Zeit mit ihm genossen habe, umso mehr habe ich das all abendliche Essen gescheut. Dazu muss ich sagen, dass ich aus eher einfacheren Verhältnissen stamme, im Oktober "nur" eine Ausbildung zur Jugend und Heimerzieherin beginne. Seine Eltern verdienen jedoch sehr gut, seine eine Schwester macht gerade ihren Doktor, ist eine laute , überhebliche Person, und die andere Schwester, charakterlich etwas angenehmer, nach ewigem Studium eine weitere Ausbildung.

Die Gespräche am Tisch drehen sich nur ums Studium, den nächsten 3 wöchigen Urlaub in Kuba oder die anderen 10000 Urlaube auf der ganzen Welt. Auf der einen Seite macht mich das neidisch, auf der anderen Seite fühle ich mich wie ein Dorftrottel, der noch nichts von der Welt gesehen hat, abgesehen von ein paar Urlauben in Italien und Frankreich. Leider macht es mir meine Flugangst unmöglich, großartig verreisen zu können. Diese Angst wird jedoch fast täglich von seiner Mutter belächelt, was mich sehr verletzt.

Ich kann einfach nie mitreden, fühle mich klein und "dumm". Seine Eltern haben schon versucht auf mich zuzugehen, aber es war immer relativ distanziert und kühl/steif. Auch war das Essen immer ein Thema für sich. Ich bin was das angeht problematisch, habe eine große Abneigung gegen Zwiebeln und Paprika. Seine Mutter interessiert das herzlich wenig, nimmt keinerlei Rücksicht. Ich esse es trotzdem, Widerworte werden nicht geduldet. Ich helfe beim Abwasch, wenn mir ein Gericht wirklich geschmeckt hat, sage ich ihr das auch, ansonsten bin ich still.

Mit seinem Vater habe ich keinerlei Probleme, er ist sehr ruhig, ein angenehmer Charakter.