Hallo :)

Ich hätte gerne zu einem - für mich persönlich sehr - wichtigen Thema eure Meinungen. Vielleicht habe ich einfach nur eine relativ eingeschränkte Sicht und das möchte ich gerne ändern, da ich meine Gegenüber auch verstehen möchte.

Und zwar Folgendes. Ich war 2017 / 2018 in einer psychosomatischen Klinik und habe dort auch eine gute Freundin für mich gewonnen. Wir haben seither unregelmäßig Kontakt, aber immerhin besteht welcher. Wir waren wegen ähnlicher Diagnostik in Behandlung (übereinstimmend waren auf jeden Fall die Depressionen) und haben uns vermutlich deswegen auch so gut verstanden, da man sich dadurch irgendwie verbunden gefühlt hat.

Allerdings fällt mir seit längerem auf, dass es mir persönlich immer schwerer fällt, mit ihr Kontakt zu halten. Sie ist keineswegs unsympathisch oder so, aber es hat immer einen faden Beigeschmack. Natürlich freue ich mich immer, wenn sie mir ihre Sorgen anvertraut, mir schreibt, dass es ihr nicht gut geht, sie aber niemand anderen außer mir zum Reden hat. Aber auf der anderen Seite hat sie immer die gleichen Probleme. Ich nehme mir sehr gerne Zeit für sie, setze mich hin und schreibe ihr, was ich an ihrer Stelle vielleicht einfach einmal ausprobieren oder tun würde, was vielleicht helfen könnte (es gibt aber natürlich nie den einzig wahren Lösungsweg, das weiß ich :) ). Immer etwas später (meist zwei Tage oder so) schreibt sie mir, dass ihre Therapeutin ihr einfach haargenau das Gleiche empfohlen hat zu tun und dass sie es jetzt angehen wird.

Aber sie tut es nicht. Seit 3 Jahren schreibt sie mir, dass sie dieses Problem mit ihren Eltern hat und gerne unabhängig leben möchte (nur als Beispiel). Dann versuche ich ihr den Motivationskick zu geben und ihr gut zuzureden, versuche Mut zu machen. Und irgendwie scheint es dennoch nicht zu helfen. Ich weiß nur zu gut, wie schwer es ist, wenn man in schwerst depressiven Phasen ist, den Hintern hoch zu bekommen. Und dass das sehr viel Überwindung, Kraft, aber auch Mut braucht und das will ich nicht schlecht reden. Ich will auch sie nicht schlecht reden.

Aber ich kann ihr nicht so helfen, wie ich es mir wünsche, weil sie sich immer nur im Kreis dreht. Ich traue mich nicht mehr, ihr meine schönen Sachen zu erzählen (ich bin beispielsweise fast austherapiert, weil es bei mir "gut" läuft), weil in jeder Nachricht, die sie mir schreibt, vor kommt, dass sie ja so depressiv ist und es ihr so schlecht geht (also wirklich in jeder, wir schreiben 5 Nachrichten am Tag und in jeder schreibt sie das hinein). Ich habe ihr schon einmal gesagt, dass ich ihr nicht mehr wirklich helfen kann, weil ich nicht mehr weiter weiß.

Bin ich eine schlechte Freundin, weil ich ihr hierbei nicht mehr weiterhelfen kann und ihr das auch so kommuniziere?