Was ist Laktose?

Laktose ist das Hauptkohlenhydrat einer nahezu jeden Säugetiermilch ( einschließlich Mensch), wobei die Menge bei Mensch und den verschiedenen Tierrassen variiert: Mensch ....................7,1 g/100ml Pferd /Esel ................ 6,2 g/100ml Lama ....................... 5,3 g/100ml Kuh ......................... 4,7 g/100ml Schaf ....................... 4,8 g/100ml Katze ....................... 4,8 g/100ml Ziege ....................... 4,3 g/100ml Kamel ...................... 4,1 g/100ml Schwein................... 3,6 g/100ml Hund ....................... 3,1 g/100ml Ratte ...................... 2,6 g/100ml Rentier ..................... 2,4 g/100ml Kaninchen ................. 2,1 g/100ml ( man sagt, dass die Milch des californischen Seelöwen und des Delfins keine Laktose beinhalten würden.....) Quellen: 1)Gerhard Kielwein > Leitfaden der Milchkunde und Milchhygiene < Blackwell Wissenschaftsverlag, ISBN 3-8263-3012-9 und 2) H. Arola und A. Tamm ( Universität Tampere – Finnland) Scand. J Gastroenterel 1004 / 29 Suppl 202: 21- 25 ( Scandinavian University Press)

O.a. Liste zeigt auch deutlich, dass die noch immer verbreitete Information, bei einer LI doch auf Schaf- oder Ziegenmilch umzusteigen, jeglicher Grundlage entbehrt und nur die >>Unwissenheit des Beraters<< offenbart!

Laktose ist ein Disaccharid ( Zweifachzucker), bestehend aus Glucose und Galaktose, der in dieser Form nicht verwertet werden kann / als Energielieferant zur Verfügung steht, sondern erst enzymatisch in seine beiden Monosaccharide ( Einfachzucker) aufgespaltet werden muss. Dieses Enzym, Laktase, wird in den Bürstensaumzellen des Dünndarmes gebildet und freigesetzt. In der Literatur unterscheidet man (bisher) 3 Arten der Laktose-Intoleranz 1) einen angeborenen Laktase-Mangel, ein Gendefekt, der selten ist

2) die primäre Laktose-Intoleranz: genetische Anlage zur LI, trifft auf etwa 75% - 80% der Weltbevölkerung zu. Diese primäre LI ist kein Gen- oder Enzymdefekt, wie man in manchen Publikationen noch lesen kann, sondern ist weltweit bei den verschiedenen Ethnien als genetische Anlage nachweisbar . Lt. u.a. Publikation aus 2002 von Leena Peltonen handelt es sich um ein „altes“ Gen, was auch verständlich ist, wenn man weiß, dass Milch in der Evolution ( und vor allem der Ernährung ) des Menschen ein ziemlich „neues“ Nahrungsmittel ist : erst als Tiere domestiziert waren, konnte man sie auch melken – man möge das bitte bei einem Wisent/Bison, Mammut oder einem anderen Wildtier versuchen! Im Vorderen Orient nimmt man erste „Haustierhaltung“ für etwa 7 000 – 8000 v. Chr. an, in Nordeuropa für etwa 5000 v. Chr – der Umstand, der als „Neolithische Revolution“ ein Begriff geworden ist. Das – inzwischen – mittels eines Bluttests nachweisbare Gen heißt: LCT-13910 CC; Milchtrinker werden von manchen Autoren als auch >>Mutanten<< bezeichnet!

3) die sekundäre Laktose-Intoleranz: als Folge einer Erkrankung im Magen-Darm-Bereich, Bestrahlung oder infolge einer Operation ( auch eher seltener!)

Ein wenig Geschichte in Sachen Laktoseintoleranz – oder aber allgemeiner: Milchunverträglichkeit ( denn ich denke nicht, dass Hippokrates oder Galen bereits die unterschiedlichen Ursachen gesundheitlicher Schwierigkeiten nach Milchkonsum kannten) (Aus einer Veröffentlichung der Universität Helsinki, Dr. Timo Sahi) - Vor ca 2500 Jahren berichtete Hippokrates über schmerzhafte Magen-Darm-Reaktionen nach Milch – und Käsegenuss, sowie von "Melancholie" ( Depressionen). - Vor 2000 Jahren bestätigte Galen diese Beobachtungen: er berichtete von Durchfällen nach Milchgenuss und machte Milch für Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt verantwortlich. - Der „Gelbe Ahnherr “ , der Verfasser der „ersten Tafel der Akupunkturpunkte „ warnte bereits vor 2000 Jahren vor dem Genuss von Milch : sie würde „verschleimen“ und den „Fluss der Körpersafte „ behindern (dazu muss man wissen, dass Asiaten zu nahezu 100% Alaktasier sind, dass ihnen nach der Stillphase das Enzym Laktase fehlt, um Milchzucker synthetisieren zu können. In der traditionellen chinesischen Küche findet man keinerlei Milchprodukte. - 1860 entdeckte man, dass Milch zu Durchfällen bei Hunden führte. - 1903 konnte die Ursache hierfür nachgewiesen werden: man erkannte, dass „unverdaute“ Laktose in den Dickdarm gelangte und durch Wasseransammlung zu Durchfällen führte. - 1963 beschreiben die Herren Auricchio und Dahlquist unabhängig voneinander, dass bei Menschen der Laktasemangel nicht angeboren sei (nur in sehr seltenen Fällen), sondern dass die Laktaseproduktion im Laufe des Lebens kontinuierlich abnimmt – sie sei genetisch vorgegeben! Also keine „Krankheit“, sondern der „genetische Normalzustand“ etwa 75% der Weltbevölkerung. Erst eine „Mutation“ erlaubte den Nordeuropäern den „beschwerdefreien“ Milchgenuss, vor allem Nordeuropäer und deren Abkömmlinge , also der „weißen“ Bevölkerung der USA, Südafrikas, Australiens und Neuseelands. Im Laufe der nächsten Jahre stellte man fest, dass die Laktaseproduktion bei allen „Eingeborenen“, d.h. Indianern, Aboriginis, den Bewohnern Ozeaniens/Mikronesiens und Polynesiens, aber auch bei den Schwarzafrikanern, den meisten Orientalen und Asiaten mit dem Abstillen beendet wird. Nun versuchte man in Studien herauszufinden, ob man die Laktaseproduktion durch Gabe von Laktose wieder „stimulieren“ könnte : man gab Versuchspersonen aus Nigeria und Israel täglich 150g(!!!!) Laktose über einen längeren Zeitraum – ohne Erfolg!! Leider wurde in dem Bericht nicht erwähnt, wie es den Probanden während dieser Versuche ging!http://www.lebensmittelallergie.info/index.php?topic=1001.0