Trägheit, auch Beharrungsvermögen, ist das Bestreben von physikalischen Körpern, in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußeren Kräfte oder Drehmomente auf sie einwirken. Eine solche Bewegung wird Trägheitsbewegung genannt. Ein nahezu perfektes Beispiel hierfür ist die Rotation der Erde, die aufgrund derGezeitenreibung durch Mond und Sonne nur sehr geringfügig verlangsamt wird. Im Allgemeinen verhindern Reibungskräfte, dass ein Bewegungszustand erhalten bleibt.

Das Maß für die Trägheit eines Körpers gegenüber Beschleunigungen seines Massenmittelpunktes ist seine Masse. In Bezug auf die Drehbeschleunigung von Rotationen um den Massenmittelpunkt ist es seine Drehmasse. Die Trägheit spielt eine wichtige Rolle in vielen zentralen Prinzipien der Mechanik. Sie ist die Grundlage des Trägheitsprinzips, das ein Axiom der newtonschen Mechanik und damit eine Grundlage der klassischen Mechanik ist. Das Relativitätsprinzip, das mit der Trägheit in enger Beziehung steht, ist sowohl in der klassischen Mechanik bedeutend, als auch Grundlage der speziellen Relativitätstheorie. Das Äquivalenzprinzip besagt, dass träge Masse und schwere Masse äquivalent sind, und ist eine der zentralen Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie. Auch die Überlegungen Ernst Machs zur Ursache der Trägheit dienten bei der Entwicklung der allgemeinen Relativitätstheorie als wichtige Inspiration.Das Trägheitsprinzip besagt, dass ein gleichförmig bewegter Körper seine geradlinig-gleichförmige Bewegung beibehält, sofern keine Kraft auf ihn ausgeübt wird. Demnach verharrt auch ein ruhender Körper in Ruhe. Ein Bezugssystem, in dem das Trägheitsprinzip gilt, heißt Inertialsystem.

Newton formulierte das Prinzip in seinem 1. Axiom und präzisierte, dass die gleichförmige Bewegung bezüglich eines absoluten Raums gemeint,[1] bzw. aufgrund der Galilei-Invarianz der Newtonschen Axiomen bezüglich eines Inertialsystems.

Ursprünglich war dieses Prinzip nur auf die Bewegung freier Körper und für Stoßprozesse bezogen worden, da der Begriff einer Kraft, die eine Distanzwirkung haben könnte, nicht existierte. Als Erster erkannte Galileo Galilei zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Trägheitsprinzip und formulierte auch schon, dass die kräftefreie Bewegung sich beliebig weit geradlinig fortsetze. Er nutzte dies zur ersten korrekten Behandlung der Bewegungen von Körpern auf der Erde im freien Fall, im schiefen Wurf und auf der schiefen Ebene.[2][3] Die erste eindeutige Formulierung als allgemeines Prinzip der kräftefreien Bewegungen gab René Descartes 1644, doch erst Newton wandte das Trägheitsprinzip auch auf die Bewegungen außerirdischer Körper an.

In der Relativitätstheorie wird das Trägheitsprinzip erweitert, indem nicht nur die Masse, sondern jede Form von Energie sich träge verhält. So lässt sich ein Analogon des Trägheitsprinzips auch für die Energie eines elektromagnetischen Feldes formulieren.

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