Als junger Kurdin tue ich alles, um mich nicht von anderen demütigen zu lassen, weil ich Kurde bin und „kein Land habe“. Trotzdem spreche ich Kurdisch, lese, tanze und kenne mich gut mit den Traditionen aus. Wenn mich in der Öffentlichkeit Lehrer, Schüler oder andere fragen, woher ich komme, wird oft gesagt: „Wo ist denn dieses Land? Kurdistan gibt es doch gar nicht.“ Wie soll man sich als Kind dabei fühlen? Natürlich kann ich versuchen, das zu erklären, aber oft ändert sich die Meinung der anderen nicht. Es ist schwer, sich immer zusammenreißen zu müssen, um nicht zu weinen.

Mir ist aufgefallen, dass es oft gerade Türken sind, die sich gerne über dieses Thema unterhalten. Ehrlich gesagt, schockiert mich das nicht mehr. Für mich bleibt der Eindruck, dass viele Türken egoistisch und herzlos in dieser Angelegenheit sind. In meiner Freizeit beschäftige ich mich intensiv mit meiner Kultur, weil Kurdistan für mich wie ein Paradies ist – noch schöner als alles andere. Viele Menschen sehnen sich nach einem Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen, nach einer Gemeinschaft, in der sie mit Menschen wie ihnen selbst Feste feiern und sich wertgeschätzt fühlen können. In meinem Herzen existiert Kurdistan, und das gilt auch für Millionen von Kurden, die diese tiefe Verbundenheit teilen.

Warum fühlen sich Menschen angegriffen, wenn ich sage, dass ich Kurdin bin?