Ich nehme jetzt an, wir reden von einer Schizoiden Persönlichkeitsstörung? Oder redest du von einem Grenzbereich, in dem man schizoide Persönlichkeitsanteile aufweist (wie fast alle Menschen). Ich spreche jetzt mal über die Persönlichkeitsstörung.
Wie bei allen psychischen Störungen geht man sowohl von einer genetischen Veranlagung als auch von einem Einfluss der Umwelt aus. Die Fragestellung, was da nun mehr wirkt: Genetik oder Umwelt wird als "Anlage-Umwelt-Problematik" in der Entwicklungspsychologie diskutiert. Dieses Modell hier ( http://de.wikipedia.org/wiki/Diathese-Stress-Modell ) wird oft genutzt, um die verschiedenen Wirkfaktoren für das Ausbrechen einer psychischen Störung zu erklären. Du siehst, dass da zwischen biologischen (Genetik), psychologischen (situationsbedingten) und Umweltfaktoren unterschieden wird.
Wenn wir auch über Persönlichkeitsstörungen reden, so geht man davon aus, dass diese sich im Verlauf der Kindheit/Jugend entwickeln, aber sich erst im Erwachsenenalter voll ausgebildet haben und damit auch diagnostizierbar sind. Es handelt sich um Verhaltensstrukturen, die konstant über einen längeren Zeitraum nach der Phase der Veränderung innerhalb der Adoleszenz gezeigt werden müssen. Demnach gäbe es aus der Sicht eines Diagnostikers einen Zeitpunkt, in der noch keine Schizoide Persönlichkeitsstörung "da ist": in der Kindheit/im frühen Jugendalter. Eine Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor dem 16. Lebensjahr wird als unangemessen betrachtet.