Was tun bei Existenzkrise?

Hallo erstmal ich bin Männlich (22) und hatte vor kurzem mit einer starken Existenzkrise zu kämpfen. Ich bin ein Mensch der sich gerne mal in Gedankengänge vertieft, und sich auch gerade beklemmenden Sinnesfragen ganz bewusst aussetzt. Cannabis Konsum verstärkt das ganze dann noch. Ich kiffe zwar selten aber wenn ich mal richtig high bin und solche deepen Gedanken habe, dann gerate ich schnell in ein tiefes Loch. Hier mal ein paar davon aufgelistet:

Einmal hab ich mir gedacht, dass mein ganzes Leben nur ein Traum ist und ich mich in einem komaartigen Zustand befinden könnte. Die Menschen wollen einem immer irgendwas über das Leben erzählen, und deswegen hab ich mir eingebildet, dass sie mich mit ihren "Weisheiten" aus dem Koma wecken wollen. Weil alle Leute (vor allem die im Internet mit ner Message) dir krampfhaft versuchen etwas zu vermitteln. So als wenn sie dich darauf hinweisen wollten, dass du träumst. Aber ich checks halt nicht, weil ich denke das Leben ist echt.

Dann gibt es noch den Solipsismus. Die Theorie besagt, dass nichts existiert. Alles ist nur eine Projektion deiner Gedanken. Somit bin nur ich da, ihr seid alle von mir erdacht, quasi eine Illusion. Dieser Gedanke macht mir deswegen Angst, weil es mich zum Gott erhebt. Ich somit auch für all das Schlimme in der Welt verantwortlich bin. Dann denke ich:,,Jo du kranker basstard, was ist mit dir nicht in Ordnung, dass du dir so eine Welt gedacht hast." Außerdem würde das bedeuten, dass ich ganz allein bin. Der einzige Grund warum ich mit meinem Bewusstsein klar komme und es mich nicht komplett fertig macht zu existieren ist, weil ich nicht alleine bin. Ihr also das gleiche Schicksal teilt. Wenn ihr aber nicht existiert.. Naja dann fällt dieser Trost weg.

Dann denke ich noch sehr oft, dass die Welt eine Matrix sein könnte. Und mal ehrlich.. Die Welt ist so Grotesk, dass es mehr Argumente dafür gibt als dagegen. Es gibt sogar Dinge in unserem Universum, die sich besser mit einem Computerprogramm erklären lassen, als mit den empirischen Naturwissenschaften unserer Zeit.

Eine letzte Sache wäre, dass es mich erschreckt zu wissen, dass all diese Gedanken nur Realität für mich sind, weil ich sie kennengelernt habe. Als ich um deren Existenz nicht wusste, waren sie auch für mich nicht da. Meine Angst ist jetzt, was wenn ich noch deepere Dinge finde?

So das sind so die Gedanken die mich ne Zeitlang sehr beschäftigt haben. Mittlerweile komme ich aber klar und bin relativ glücklich und ausgeglichen, weil ich Frieden mit dem Fakt geschlossen habe, dass ich nichts weiß und auch über nichts Kontrolle habe. Trotzdem beeinflusst dieses Gedankengut meinen Alltag auf irgendeine Art und Weise. Es ist immer in meinem Hinterkopf. Ich würde mich einfach gerne austauschen. Was denkt ihr darüber?

LG

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Wirklich faszinierend!

Ich stelle einige Parallelen zwischen deinen und meinen Gedankengängen fest. Jedoch habe ich mir nie wirklich die Zeit genommen meine konkreten Gedanken auszuformulieren.

Vor allem die Theorie, dass man eine Art Komapatient ist, der in seiner fiktiven Gedankenwelt die "reale" Wirklichkeit verpasst, stimmt mit dem Gefühl überein, welches ich manchmal in besonderen Momenten gespürt habe.

Aber ich muss zugeben, dass obwohl diese deepen Gedanken "leicht" verstörend und abschreckend sind, ich das Gefühl habe, diesen Kick auf irgendeine Art und Weise angestrebt zu haben.

Zu meiner Person; männlich (was aber glaube ich dabei keine Rolle spielt), denke intensiv darüber nach, was der absolute Ursprung von Allem ist, was Bewusstsein ist, was der Sinn des Lebens ist etc.

Dabei stoße ich auch immer mal wieder auf "Theorie(s) Of Everything", desweiterem fällt es mir schwer zu akzeptieren, dass dem Menschen bestimmte Grenzen beim Denken gesetzt sind.

Nach langer Reserche bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass unser Subjektives-Bewusstsein vom Gesamt-Buwusstsein getrennt ist, die Unverbundenheit ist jedoch eine Illusion und der Mensch ist in der Lage, sich vom individual-Bewusstsein wieder in das kollektiv-Bewusstsein zu erheben ,klingt jedoch zu polemisch und spirituell, deswegen würde ich den Prozess als Eingliederung bezeichnen.

Die meisten Menschen leiden an Solipsismus, wissen es jedoch nicht, und die Weltprobleme sind Symptome dieser seelischen Krankheit. Das Unvermögen mit Gewissheit zu wissen, dass es außerhalb einem selbst, andere Bewusstseins' gibt, gilt leider als Norm. Erst wenn man die Tiefe des Hard-Problem-Of-Consciousness erlebt hat und man rational schlussfolgern kann, dass man selber nicht das einzige bewusste Wesen im Universum ist, fängt man an "auf zu wachen".

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