Ich bin auch gläubig (evangelisch), nicht streng aber ich sehe das folgendermaßen (ich spreche hier nur für mich und meine religion):
Ich kenne so gut wie niemanden, der an einen Gott im Himmel glaubt, der die Welt erschaffen hat und das Geschehen kontrolliert. Genauso glauben nicht alle an die Bibel, selbst unser Pfarrer hält dies für Schwachsinn. Aber versteht man die Geschichten im übertragenen Sinn, können sie lehrreich sein.
Ich selbst halte am Glauben fest, eben weil es etwas ist das man nicht beweisen kann. Etwas das trotzdem eine so lange Zeit überlebt und die Menschen begleitet und geleitet hat, muss in meinen Gedanken doch etwas bedeuten. Nichts Übernatürliches und nicht mal die Anwesenheit eines göttlichen Wesens, doch eine Verbundenheit der Menschen und die Kraft des Glaubens.
Sogesehen bedeutet dieser Glaube für mich, an die Menscheit zu glauben. An das Gute im Menschen und an die Kraft des Menschen, das Böse zu überwinden. Und an den Zusammenhalt. Für mich ist das einfach ein schöner Gedanke.
Gott ist für mich nicht Gott im traditionellen Sinne. Ich sehe stattdessen als Grundlage für den Glauben unser Gewissen. Es bestimmt über unsere Tätigkeiten und hilft uns richtig zu handeln. Spreche ich in einem Gebet zu Gott versuche ich mich selbst zu finden und mein Gewissen zu beurteilen bzw auszuwerten. Man könnte auch sagen ich versuche die Situation objektiv zu betrachten und im Sinne der Menschheit und meines Glaubens zu handeln, wobei der Glaube mir dabei hilft, richtiges und falsches zu beurteilen.
Das bedeutet mein Glaube für mich. Es erscheint vielleicht banal oder vielleicht nicht richtig aus der Sicht eines anderen Christen, aber wie das nun mal so ist: Was richtig und falsch ist kann man nicht beweisen, das ist alles nur eine Sache des Glaubens oder?