Hallo an alle.

Ich bin nun an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiter weiß. Ich hab nicht wirklich jemanden, mit dem ich reden kann, deswegen versuche ich hier jemanden zu finden, der mir viel weiterhelfen kann.

Seit ein paar Monaten wohne ich (18) mit meiner Schwester und ihrem Freund (24)zusammen in einer Wohnung. Wir sind alle sehr gläubig und zusammen in einer Christengemeinde. In dieser Zeit kam es immer wieder zu Schwierigkeiten mit meinem Mitbewohner. Er ist sehr hilfsbereit und hat mir wirklich viel geholfen in den letzten Monaten, dennoch kommt es immer wieder zu Situationen, die mich sehr belasten. Hauptsächlich geht es darum, dass er versucht über mich zu bestimmen und es nicht akzeptiert, wenn ich einer anderen Meinung bin. Z. B hat er mir verboten, meine Zimmertüre zuzusperren, dabei wurde er drohend und hob die Faust vor mir hoch.

Zudem versucht er mir vorzuschreiben, was ich zu tragen haben und wie ich zu leben habe Z. B meint er, dass ich nicht mit einer alltäglichen Jeans rausgehen kann. Er hat es mir zwar nicht verboten, mir aber über Stunden eingeredet, dass es rücksichtslos sei, weil ich Männer damit verführen würde, wenn ich meinen Po nicht bedecke.Dasselbe ist, wenn ich mit einer Freundin schwimmen oder einfach nur in die Stadt gehn möchte. Er redet mir solange ein schlechtes Gewissen ein, bis ich mich schlecht fühle. Wenn ich mich dennoch entscheide zu gehn, ist er sauer auf mich. Er entscheidet zudem oft über meinen Willen bzw, ohne darüber nachzudenken wie es mir dabei geht z. B waren wir 2 Wochen zusammen im Urlaub und haben am Heimweg einen kurzen Zwischenstopp zu seinen Eltern eingelegt. (250km entfernt) Koffer, Taschen haben wir alles zuhause abgestellt und sind zu ihnen gefahren, als ihm einfiel, er muss alleine zurückfahren und ich soll die nächsten 2 Wochen hier bleiben. Er hatte die letzten Monate nichts für seine Prüfungen gelernt und kann nicht lernen, wenn andere im Raum sind.

Deshalb ist er einfach gefahren und ich musste für die nächsten Wochen alle meine Termine absagen, konnte keine Vorstellungungsgespräche wahrnehmen und ihm war es völlig gleichgültig, ob ich dafür meinen Leistungssanspruch auf monatliches Einkommen riskiere. Ich verstehe, dass er das Bedürfnis hat irgendwo lernen zu können, wo er alleine ist, aber dieses ständige über den Willen eines anderen zu bestimmen, egal wie es dem anderen dabei geht, lässt mich einfach so unwohl fühlen. Zumal ich mir niemals das Recht nehmen würde, einem anderen eine Meinung so lange aufzuzwingen, bis dieser ein schlechtes Gewissen bekommt.

Er versucht sich auch in mein Liebesleben einzumischen. Ich lerne zurzeit einen sehr hilfsbereiten, gütigen Mann kennen und dieser Mann ist eben nicht in unserer christlichen Konfession zugehörig. Und für mich stellen all diese Dinge kein Hindernis da, weil ich der Meinung bin, solang mich dieser Mensch nicht von Gott entfernt und ähnliche Glaubensvorstellungen hat, hindert mich nichts daran eine Beziehung mit ihm einzugehen. Er wiederum meint, wenn ich mir keinen aus unserer Konfession suche, bin ich keine gute Christin, Gott wär mir nicht wichtig, ich halte mich an keine Gebote, und ich muss mir stundenlang Vorwürfe anhören, was ich alles falsch mache.

Diese Vorwürfe kommen solange, bis ich richtig verletzt bin, wenn ich mich aber dagegen wehre und äußere, dass ich sein Verhalten toxisch finde und mich nun von ihm distanzieren muss, weil es mich kaputt macht, fangen die Vorwürfe wieder von vorne an. Ich wäre undankbar und rücksichtslos. Ich würde nur Mitleid suchen und andere für meine Fehler verantwortlich machen. Es endet jedesmal damit, dass ich einen Vorwurf nach dem anderen bekomme und alles mein Fehler ist, er aber nie irgendwas falsch macht.

Mit meiner Schwester hatte ich immer eine sehr gute Bindung. Seitdem dieser Mann aber in ihr Leben gekommen ist, bröckelt unsere Bindung sehr und ich habe absolut keinen Zugang mehr zu ihr. Über die Dinge die ich mit ihr rede, gelangen zu ihm und er findet immer irgendetwas um mich bei ihr aufzuhetzen.

Versteht mich nicht falsch, ich bin ihm mehr dankbar als alles andere, für das was er für mich getan hat, aber diese ständigen Vorwürfe machen mich einfach kaputt, genauso wie die Bindung zu meiner Schwester. Ich liebe sie über alles und respektiere ihre Entscheidung, dass sie mit diesem Mann zusammen sein möchte und bin die letzte die zwischen Ihnen steht. Aber es tut mir einfach alles so weh..

Ich würde mir z. B niemals das Recht nehmen über andere zu urteile und richten zu wollen. Es ist meiner Meinung nach genauso sündhaft, nur auf Fehler andere zu zeigen und jemanden solange ein schlechtes Gewissen einzureden, bis dieser sich schlecht fühlt.

Wie kann ich damit umgehen? Ich habe bereits versucht mich zu distanzieren.. Ich will einfach nur meinen Seelenfrieden zurück.