Sieht man die lange Geschichte von Seuchen, kann man feststellen, das bislang immer die 2. Welle die verheerendste war, egal ob Pest, spanische Grippe oder sonst was.
Bei der ersten sind noch alle vorsichtig, dann nimmt das immer mehr ab. Jetzt, zu Beginn der 2. Welle, die sehr steil nach oben geht, hat jeder die Schnautze voll, protestiert, lässt sich nicht einsperren etc. Ist ja bislang nichts passiert und die Wirtschaft muss weiterlaufen.
Vor gut drei Wochen sagte Merkel, dass man bis Weihnachten (eigentlcih war Jahresende gemeint) auf 19.200 tägliche Neuansteckungen kommen könnte, wenn man nichts macht.
Diese 19.200 werden voraussischtlich am Mittwoch oder Donnerstag geknackt werden, d. h. nach nicht mal einem Monat statt drei. Aber als Merkel das sagte, wurde sie noch als Panikmacherin gebrandmarkt. Es ist aber so, dass sie das auch voll unterschätzt und was man heute sieht, hat sich als Infektionsgeschehen bereits vor 2 Wochen abgespielt und wenn man in "ein paar Wochen" zu Maßnahmen übergeht, werden wir wohl auf täglich 100.000 und mehr Infizierte kommen.
Von überschätzen sehe ich nichts, eher von unterschätzen.
Was ebenso unterschätzt wird ist die Gesundheitsgefahr. 70% der Asymthomatischen hat Langzeibeschwerden und Organversagen. Die Anzahl der intensiv Behandelten oder Beatmeten verdoppelt sich praktisch wöchentlich.
Kennst du die Geschichte mit dem Reiskorn und dem Schachbrett? Am Anfang sind es auch nur 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128 Reiskörner. Irgendwann sind es dann eben 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16.384 (diese Tage) und dann so viele, wie der König der Geschichte nicht mal Reiskörner in seinen Speichern hatte...