Hierzu Mark Twain:
»Meiner Ansicht nach muss die Beschreibung eines lauten, aufrührenden, ungestümen Vorgangs im Deutschen unvermeidlich zahmer ausfallen als im Englischen. Unsere beschreibenden Wörter haben hier einen tiefen, starken, volltönenden Klang, während ihre deutschen Entsprechungen mir dünn und sanft und kraftlos vorkommen. „Boom, burst, crash, roar, storm, bellow, blow, thunder, explosion; howl, cry, shout, yell, groan; battle, hell“ – das sind großartige Wörter, deren Kraft und Klanggewalt den Dingen, für die sie stehen, vollkommen angemessen ist. Ihre deutschen Entsprechungen dagegen wären wunderhübsch geeignet, Kinder damit in den Schlaf zu singen, oder aber meine ehrfurchtgebietenden Ohren sind mir zur Zierde gewachsen und nicht zu höchster Nützlichkeit beim Analysieren von Klängen. Würde irgendjemand bei einer Angelegenheit ums Leben zu kommen wünschen, die mit einem so zahmen Ausdruck wie „Schlacht“ belegt wird? Und würde sich nicht ein Schwindsüchtiger allzu sehr eingemummt vorkommen, wenn er sich anschickte, in Kragen und Siegelring in einen atmosphärischen Zustand hinauszutreten, zu dessen Bezeichnung das an Vogelgezwitscher erinnernde Wort „Gewitter“ benutzt wird? Oder man nehme das stärkste Wort, das die deutsche Sprache als Ersatz für das Fremdwort „Explosion“ kennt – „Ausbruch“. Da ist unser Wort „toothbrush“ noch kraftvoller.«
Aus: http://www.alvit.de/vf/de/mark-twain-die-schreckliche-deutsche-sprache.php