Die Frage ist ja schon ein wenig älter, aber sicher für manche noch immer aktuell:
Wie schon erwähnt, ist Erfahrung am Theater ein wesentlicher Punkt, den auch viele Studiengänge in diesem Bereich voraussetzen. Ich denke aber, ausschließlich Erfahrungen in Laienspiel- oder Schultheatergruppen können schnell ein falsches Bild erzeugen, wie Arbeit am "richtigen Theater" (sprich: Stadt- oder Staatstheater, Landesbühnen, oder größere Häuser, etc...) aussieht.
Wichtig ist, denke ich, auch kennen zu lernen, was für ein Aufwand hinter einer jeden Produktion steckt und wie größere Häuser (mit mehreren Hundert bis 1000 Zuschauern) "funktionieren". Stichwort: Beläuchtungsproben, welche Rolle spielt ein Künstlerisches Betriebsbüro, was macht ein_e Inspizient_in, was ist eine HP oder GP, was eine italienische oder technische Probe.
Die beste Möglichkeit all das (und noch viel mehr) zu lernen, bietet sich über Praktika und Theaterhospitanzen. Speziell eine Regiehospitanz ist in etwa ein Praktikum als Assistent des Regieassistent für die Dauer einer Theaterproduktion (in der Regel, je nach Größe/Aufwand der Produktion, um die 6 Wochen Probezeit).
In den meisten Fällen besteht die Arbeit des Hospitanten darin, all das zu tun, wofür der Assistent zu faul ist. Also: Bühneaufräumen, Kaffee kochen, Einkaufen gehen, Regiebuch führen, etc... Davon darf man sich aber nicht abschrecken lassen. Letztendlich hat jeder Regisseur mal so angefangen und Regieassistenten sind mehr als dankbar für jede helfende Hand, die mit Begeisterung anpackt und noch so lästige Arbeiten abnimmt. Übrigens: ein zufriedener Regisseur = ein zufriedener Assistent = ein Hospitant, der mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterempfohlen wird!

Mir ist in meiner Zeit als Regieassistent mal die "ungeschriebene Regel" zu Ohren gekommen, dass an den meisten staatlichen Theatern mindestens 4 Regiehospitanzen Voraussetzung seien, bevor man als Regieassistent an diesem Haus tätig werden kann - natürlich abhängig davon, wie es dem Haus finanziell geht. In der Regel herrschen aber an den meisten Häuser, zumindest bei Hospitanten, chronische Unterbesetzung, da diese eher selten vergütet werden - Also der ideale Einstieg, um sich durch Tatendrang und Wissensdurst einen Namen zu machen und hochzuarbeiten.
Achja: die Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse, die man bei seinen ersten Produktionen als Hospitant sammelt, sind für kein Geld der Welt aufzuwiegen!!! Und auch der eine oder andere Kontakt, den man in dieser Zeit knüft (ob zu Gleichaltrigen, die ebenfalls gerade erst starten oder zu bereits gestandenen Regisseuren, Schauspielern, Bühnenbildnern, Technikern, etc...) kann später Gold wert sein!
In diesem Sinne: Toitoitoi

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