Hängt ganz von ab: Wasser KANN durch Erhitzen "WEICHER" gemacht werden als Folge der Bildung von Kalkablagerungen in Rohren, Kesseln, Kaffeemaschine, etc. Die Wirklichkeit ist aber viel komplizierter.

Letztlich ist die Frage ungünstig gestellt, daher gibt es auf dieser Seite widersprüchliche Antworten. Oder hier war ein wohl wissendes Schlitzohr am Werke!! Und lacht sich über unsere Antworten kaputt.

Nun der Versuch einer ausführlichen Erklärung:

Enthält 1kg flüssiges Wasser (ca 1Liter) z.B. 2,5g gelöste Salze, dann enthält es nun mal 2,5g Salz - ganz egal wie die Temperatur ist. Basta! Die Gesamtlösung ist somit 1,0025kg schwer.

Wie verhält es sich nun, wenn der Sättigungspunkt einer Lösung überschritten wird und Salz ausfällt? Im allgemeinen steigt zwar mit der Temperatur die Löslichkeit von Stoffen im Wasser, ganz anders verhält es sich jedoch bei den Karbonaten! Dazu gehört der gelöste Kalk im Wasser (sogenannte Wasserhärte = Gehalt an Mg- und Ca-Karbonaten). Deren Löslichkeit verschlechtert sich nämlich mit steigender Temperatur. Das hat mit dem Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht zu tun. Dieses ist von Temperatur, Druck und Säuregehalt abhängig. Mit steigender Temperatur entweicht gelöstes Kohlendioxid aus dem Wasser. Das kennt man von der erwärmten Mineralwasserflasche. Damit sinkt auch der (insgesamt viel geringere) Anteil an Kohlensäure, da sich das chemische Gleichgewicht im Wasser ändert. Aber die Kohlensäure ist dafür verantwortlich, dass sich Karbonate überhaupt mengenmäßig im Wasser auflösen können, sei der Kohlensäureanteil auch noch so gering.

Fazit: Erwärmung von Wasser führt zu schlechterer Löslichkeit von Karbonaten. Ob Kalk ausfällt, hängt nicht allein von der Temperaturerhöhung ab, sondern vor allem vom Kalkgehalt des Wassers. Je härter das Wasser (=hoher Kalkgehalt), desto eher wird beim Erhitzen etwas ausfallen. Und in der Tat - durch die Kalksteinbildung in Gastherme, Heizkessel, Wasserkocher wird das Wasser etwas weicher gemacht, es enthält danach weniger an gelöstem Kalk. Kühlt man dieses Wasser wieder ab, nimmt es i.d.R. nicht automatisch wieder Kalk auf. Denn es müsste ja erst wieder CO2 aufgenommen und Kohlensärue gebildet werden. D.h im Umkehrschluss wird das Wasser nicht härter wenn es abgekühlt wird.

Daher ist kaltes Wasser jedoch nicht per se kalkhaltiger als warmes. Erst wenn durch Veränderung der Löslichkeit Kalk ausgefällt wird, ändert sich tatsächlich der Kalkgehalt. Aber - und vielleicht war die Frage ja so gemeint - kaltes Wasser vermag theoretisch mehr gelösten Kalk in sich aufnehmen bis zum Erreichen seiner (temperaturabhängig höheren) Sättigungsgrenze. Allein davon hat kaltes Wasser aber keinen höheren Kalkgehalt als warmes und die Eingangsfrage an sich war entweder ein Spaß oder falsch gestellt worden.

Anmerkung zu einigen Anworten: Ob nun z.B. bei 40, 65 oder erst bei 85°C Kalk ausfällt, hängt von Gehalt und Zusammensetzung der gelösten Bestandteile im Wasser vor Ort ab und kann nicht (wie hier im Forum getan) verallgemeinert werden. Die o.g Grenze von 65°C mag in einem bestimmten Fall bei einer bestimmten Wasserhärte dennoch zutreffend sein. Mit kochendem Wasser hat das wiederum auch nichts zu tun. Allerdings kann durch das Eindampfen Kalk ausgeschieden werden.

So, das war wohl erschöpfend.

Gruss H.S.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.