Von "antiautoritär" bis "Liebesentzug" reichen die Tipps, die man hier lesen kann.
Dabei will er doch nichts weiter, als "groß werden"! Die Eltern sind dazu da, ihm dabei zu helfen.
Wenn ein Kind sich so verhält, will es wissen, ob du es ernst nimmst. Ob es dir so viel Wert ist, dass du dir die Mühe machst, ihm Grenzen zu setzen und das Einhalten dieser Grenzen auch registrierst und überwachst.
Stell dir eine vor, du stehst an einem Punkt, wo dein Land zu Ende ist. Hier hat jemand bestimmt, dass da eine Grenze ist, eine unsichtbare Grenze. Sie verhindert, dass du sie einfach überquerst. Sie verhindert aber auch, dass jemand sie von außen übertritt. Sie schränkt dich ein, aber schützt dich auch. Und wer garantiert den Schutz? Die Staatsmacht.
Wieder zurück im Kinderzimmer: Hier gibt es auch Grenzen, z B. darf man nicht aufs Fensterbrett, wenn das Fenster offen ist. Klar. Das kann jeder einsehen. Warum fallen trotzdem Kinder aus dem Fenster? Sie wollen wissen, ob sie sich im Ernstfall auf die Staatsmacht verlassen können, ob jemand da ist, der sie vor Schaden bewahrt, die Grenzen überwacht.
Und wenn es spürt (oder erfährt), dass da jemand ist, der sich sorgt, der das Kind überwacht und vor Schaden bewahrt, so gut es geht, dann (und nur dann!) fühlt es sich sicher. Es kann sich innerhalb der Grenzen frei bewegen, und es weiß genau, dass es nicht weitergehen darf. Und von Zeit zu Zeit muss es mal probieren, ob es dir so viel Wert ist, dass du es vor dem Herunterfallen schützt, und es tastet sich wieder an die Grenzen heran. Und wenn du dann nicht - genau an der selben Stelle - die Grenze aufzeigst, dann weiß es gar nichts mehr und ist total verunsichert (klar, nicht beim ersten Mal).
Und dann MUSS - was immer das Kind tut - eine Konsequenz erfolgen. Es gibt keine Aktion ohne Konsequenz. Hält es sich an Grenzen (Anweisungen, Rituale...), heißt die Konsequenz: loben (oder belohnen, ein Streicheln, ein liebes Wort, ein Kuss...).
Aber hält es sich nicht daran, heißt die Konsequenz: Ausbleiben der Belohnung, und in schweren Fällen - je nach Wesen des Kindes - auch mal "Bestrafung". Aber bitte NIEMALS Liebesentzug (hier auch Ignorieren genannt). Liebevolle Konsequenz heißt das Zauberwort.
Allerdings muss man sich dazu mit dem Kind beschäftigen, und da liegt wohl in den meisten Fällen der Knackepunkt: viele Eltern haben heute gar keine Zeit, das zu tun, sie müssen Geld verdienen! Und setzen das Kind vor den Fernseher, oder geben es bei einer Tagesmutter oder in der KiTa ab (das ist keine Kritik; in sehr vielen dieser Fälle ist gar nichts Anderes möglich).
Zurück zum konkreten Fall:
Mit SEHR viel Geduld und SEHR viel Liebe und SEHR viel Konsequenz das auf Kind einwirken und ihm zeigen: bei allem, was du tust oder unterlässt, wartet eine Konsequenz, und diese Konsequenz muss das Kind vorher wissen. Entweder man spricht mit ihm darüber (aber nicht als Drohung!).oder es erfährt sie. Und da wird deutlich, dass es sehr viel besser ist, mit positiven Konsequenzen zu arbeiten (Lob, Belohnung...), als das Kind nach einem Fehlverhalten zu bestrafen. Eins aber - das sei noch einmal ganz deutlich gesagt: NIEMALS eine Strafe, die aus Liebesentzug besteht! Im Gegenteil: nach einer Strafe MUSS erneut bekräftigt werden, dass du das Kind liebst und es nicht wegen seines Fehlverhaltens ablehnst.