Mir gings darum, ob die zwei Sekundärspulen jeweils nur die Hälfte vom Eisenkern umfassen, damit sie zu einer einzelnen Sekundarschule verbunden werden können.
Oder ob die zwei Sekundärspulen jeweils den gesamten Eisenkern umspulen.
Einen stabförmigen Eisenkern, wie er im Schaltplan normalerweise dargestellt ist, verwendet man in der Praxis ziemlich selten und eher nur im Hochfrequenzbereich oder bei Trafos für sehr hohe Spannung (>100kV), weil dabei die Kopplung und dadurch die übertragbare Leistung relativ niedrig sind.
Häufiger genutzt sind geschlossene Kerne, also Kerne, in denen das Magnetfeld wirklich im Kreis wandern kann und nicht die Luft überwinden muss.
Einer der häufigsten verwendeten Kernformen ist ein EI-Kern. Die Buchstaben stellen dabei die Form der Kernteile dar.
Das hier ist ein Trafo aus einer Mikrowelle mit EI-Kern und fehlenden Sekundärspulen. Auf der Unterseite siehst du den I-Teil, das darüber ist der E-Teil. In dem Fall sind sie zusammengeschweißt.
[Nachtrag: Ich sollte vielleicht den Unterschied zwischen Windung und Wicklung erklären. Eine Windung ist es, wenn ein Draht einmal um bzw. durch den Kern geht. Eine Wicklung ist eine ganze Spule eines Trafos. Eine Wicklung kann eine oder viele Windungen haben.]
Die Wicklung die in dem Trafo noch drinsitzt ist die Primärspule [und sie hat wahrscheinlich um die 200-300 Windungen]. Sie ist quasi um den mittleren Teil vom E herumgewickelt.
Das Magnetfeld geht dabei durch den mittleren Teil, spaltet sich auf die zwei äußeren Kernteile auf und wird dann wieder zusammengeführt. Ungefähr so:
Damit eine Spule die Energie auffangen kann, muss das Magnetfeld durch sie durchgehen. Also wickelt man sie wie die Primärspule um den mittleren Teil. Sie um den äußeren Teil zu wickeln würde zwar auch funktionieren, aber dann hätte man nur die halbe Spannung zur Verfügung, weil das Magnetfeld dort auch nur halb so stark ist.
Hier also mal eine Wicklung, die man als Sekundärspule benutzen kann.
Der Draht geht zwei Mal um bzw. durch den Kern, das sind also zwei Windungen. Dieser Trafo hat eine Spannung von etwa einem Volt pro Windung, mit zwei Windungen bekomm ich also um die 2V.
Ich kann auch einfach noch eine Wicklung hinzufügen, wieder mit 2V.
Das Magnetfeld geht durch beide dieser Wicklungen, dadurch können beide die Energie auffangen und ich kann sie weitgehend unabhängig voneinander nutzen, also wie zwei einzelne Spannungsquellen behandeln. Somit kann ich sie auch wie Batterien in Serie oder parallel schalten. Allerdings ist das hier Wechselstrom, es gibt also kein Plus oder Minus. Stattdessen schaut man auf den Wickelsinn.
Bei der Parallelschaltung verbindet man beide gleichen Pole. Für einen Trafo heißt das, man verbindet die beiden Drahtenden, die im Uhrzeigersinn um den Kern gehen, und die zwei, die gegen den Uhrzeigersinn um den Kern gehen. Serienschaltung funktioniert, indem man einen Pol einer Wicklung mit dem anderen Pol der zweiten Wicklung verbindet, also ein Ende das im Uhrzeigersinn um den Kern geht und ein anderes, das gegen den Uhrzeigersinn um den Kern geht.
Ein Mittelabgriff ist einfach das wonach es sich anhört. Ein Kontakt, der nicht an einem Ende einer Wicklung ist, sondern irgendwo mittendrin. Hier hab ich mal nachträglich einen Mittelabgriff eingebaut. Wir haben also eine Windung, dann einen Abgriff und wieder eine Windung. An den äußeren Enden liegen also 2V an, zwischen einem äußeren und der Mittelanzapfung 1V.
Für einen Mittelabgriff muss man aber nicht wirklich eine Windung so anzapfen. Die Verbindungsstelle zwischen zwei in Serie geschaltenen Wicklungen kann man auch einfach herausführen und so verwenden.
Ich hoffe, das hat irgendeine von deinen Fragen beantwortet. Falls nicht oder falls du noch weitere hast, frag einfach nach ;)