Rot- Grün Schwäche korrigieren (Verkehrspilot)?

Hallo Leute ,

Vorab ich bin 18 und studiere im Moment (2.Semester) .

Ich habe mein ganzes Leben davon geträumt Verkehrspilot zu werden , kann mir einfach nichts anderes vorstellen, aber bin bis jetzt immer bei diesen Ishihara- Tests durchgefallen (habe immer weniger als die Hälfte gesehen) und nach einem Termin beim Aero-Medical Center wurde gestern meine Rot-Grün Schwäche (Protan deficiency) durch einen CAD Test bestätigt. Dieser Test soll sehr genau und international anerkannt sein.

Die Ärztin hat klargemacht, dass es im Moment keine Chance gibt meinen Traum zu verwirklichen, also beruflich irgendwas in die Richtung zu machen. Bei dem Test hat man soweit ich weiß eine Norm, die den Maximalwert der Farbschwäche regelt, dieser lag ca.bei 1,79 für Rot-Grün als auch für Blau-Gelb, allerdings hatte ich bei Rot-Grün einen Wert über 17, da war denke ich ganz deutlich, dass es sich um eine stärkere Rot-Grün Schwäche handelt.

Ich bin regelrecht verzweifelt, die Ärztin hat am Ende gemeint, sie sind ja noch 18, man weiß nie vielleicht kann sich noch genetisch was ändern oder vielleicht entwickelt sich die Medizin noch weiter mit neueren Möglichkeiten. Jedoch weiß ich durch Eigenrecherche, dass diese Farbschwäche angeboren ist, also entweder man hat es oder man hat es nicht in den Genen. Ich verstehe nicht genau was sie gemeint hat mit " sie sind ja noch 18 , da kann sich noch was ändern" , habe ich sie falsch verstanden ?

Dann meinte sie , ich könnte mich auf mein Studium fokussieren und nebenbei privat einen Flugschein machen, um überhaupt wirklich zu sehen, wie es ist zu fliegen. Ich kann verstehen, was sie mit dem letzten Halbsatz gemeint hat , weil sie wahrscheinlich dachte, dass ich dadurch vielleicht merken würde , Fliegen sei komplett anders in der Realität und vielleicht mache ich mir umsonst Hoffnung und Sorgen. Sie hat mir bestimmt versucht nur zu helfen, aber das hat mich hart getroffen, weil tief im Inneren bin ich mir sehr sicher , es ist das Richtige.

Außerdem hat sie mehrfach betont, dass es nach aktueller Gesetzeslage mit meinem Farbsehvermögen nicht möglich wäre ein Verkehrspilot zu werden. Ich habe leider nicht nachgefragt, was sie damit genau gemeint hat, also ob es in der Zukunft vielleicht Hoffnung geben würde (gesetzliche Änderungen). Was denkt ihr , mache ich mir umsonst Hoffnung ?

Und wie wahrscheinlich sind eurer Meinung nach Fortschritte in der Medizin, könnte es jemals Möglichkeiten geben diese Farbschwäche zu korrigieren egal in welcher Form (z. B Operationen). Es ist wirklich mein Traum und sehe mich beruflich nur in einem Cockpit als Pilot und ich will ihn nicht aufgeben .

Zudem weiß ich, dass ich nicht der einzige mit diesem Problem bin, wie geht ihr damit um ? Ich fühle mich sehr leer und orientierungslos.

Ich kann mir auch vorstellen, viele von euch werden sagen, wenn du es wirklich willst, dann fliege privat, das nehme ich mir zu Herzen , ich habe aber im Moment das Gefühl nichts kann diese Wunde jemals heilen.

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Ich bin selber Arzt, habe eine ausgeprägtere Protanomalie (Rotschwäche), will aber sowieso nicht gewerblich fliegen (doch einen LAPL/PPL-Schein will ich machen - damit nur Tagflug). Ein IF-Rating hätte mich auch interessiert, aber da müsste ich wohl in die USA auswandern, weil die Berechtigung hier damit auch mal so willkürlich flachfällt.

Über die Sinnhaftigkeit der Regelungen möchte ich mich nicht im Detail auslassen (Behörden leben ja gefühlt [technisch] hinterm Mond / im Mittelalter; und Änderungen benötigen nicht nur in diesem Aviation-Sektor Jahrzehnte), die (redundante) Technik in modernen Flugzeugen würde, was die bildgebende Instrumentierung betrifft, das mit einer Einstellung im Computer sofort für Farbbeeinträchtigte anpassen können.

Eigentlich reduzieren sich die Argumente für die Wichtigkeit des Farbensehens auf die Navigationslichter [kommt das Flugzeug auf mich zu oder fliegt es von mir weg] und die PAPI-Lichter - bin ich zu hoch/zu tief, ach ja: und die rot/grün/weiß-Lichtcodes vom Turm, falls der "Funk ausfällt" [wie gesagt, "redundant", das grenzt ja an sich schon an eine Unmöglichkeit, und in der heutigen Zeit gäbe es auch andere Kommunikationsmittel]. Nun ja, wenn man das scheinbar Notwendige unbedingt Testen will, dann würde ein Test genau dieser drei angeführten Möglichkeiten auch reichen.

Zum Medizinischen:

Operieren kann und wird man auch zukünftig hier nichts können, das ist ein Gendefekt, da fehlen Rezeptoren auf der Netzhaut. Gentherapien, die da irgendwie eine Besserung erreichen könnten, klingen für mich in absehbarer Zeit höchst unwahrscheinlich.

Ich habe mir Studiendaten angesehen, mit einer Rotschwäche hat man bei den Lantern-Tests eigentlich 0 Chance, bei einer leichten Grünschwäche gäbe es noch eine Restchance, den Test zu bestehen.

Der CAD-Test ist ein moderner Test (gibt auch eine daran angelehnte App fürs Handy), aber halt überhaupt nicht praxis-nah oder -relevant (die Tests in den USA sind praxisnäher als in Europa - falls überhaupt, hättest du nur dort Bestehenschancen, einen praxisnahen Test zu absolvieren und vielleicht zu bestehen)

Abgesehen davon gäbe es mittlerweile Korrekturbrillen (ich habe mir spaßhalber eine besorgt, damit ist meine Rotschwäche im CAD-Test gänzlich eliminiert), natürlich werden damit Frequenzen gefiltert und damit die Lichtstärke verringert (was auch ein offizielles Argument gegen diese Hilfsmittel ist), aber dann dürfte man auch keine getönte Sonnenbrille beim Fliegen aufsetzen...
[Tipp: es gibt mittlerweile auch Kontaktlinsen-Farbfilter... du weißt Bescheid... :-) ]

Dass über 10% der Männer wegen einer Farbwahrnehmungsstörung diskriminiert werden, obwohl es technisch kein Problem darstellen würde, ist in der heutigen Zeit eigentlich ein Wahnsinn.

Es gibt einen australischen Arzt, der bekannt dafür ist, sich für Farbsehbeeinträchtigte stark zu machen, der hat für Farbsehbeeinträchtigte aktuell auch nur die Empfehlung für eine Pilotenkarriere in die USA auszuwandern.

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