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Ich bin selber Arzt, habe eine ausgeprägtere Protanomalie (Rotschwäche), will aber sowieso nicht gewerblich fliegen (doch einen LAPL/PPL-Schein will ich machen - damit nur Tagflug). Ein IF-Rating hätte mich auch interessiert, aber da müsste ich wohl in die USA auswandern, weil die Berechtigung hier damit auch mal so willkürlich flachfällt.
Über die Sinnhaftigkeit der Regelungen möchte ich mich nicht im Detail auslassen (Behörden leben ja gefühlt [technisch] hinterm Mond / im Mittelalter; und Änderungen benötigen nicht nur in diesem Aviation-Sektor Jahrzehnte), die (redundante) Technik in modernen Flugzeugen würde, was die bildgebende Instrumentierung betrifft, das mit einer Einstellung im Computer sofort für Farbbeeinträchtigte anpassen können.
Eigentlich reduzieren sich die Argumente für die Wichtigkeit des Farbensehens auf die Navigationslichter [kommt das Flugzeug auf mich zu oder fliegt es von mir weg] und die PAPI-Lichter - bin ich zu hoch/zu tief, ach ja: und die rot/grün/weiß-Lichtcodes vom Turm, falls der "Funk ausfällt" [wie gesagt, "redundant", das grenzt ja an sich schon an eine Unmöglichkeit, und in der heutigen Zeit gäbe es auch andere Kommunikationsmittel]. Nun ja, wenn man das scheinbar Notwendige unbedingt Testen will, dann würde ein Test genau dieser drei angeführten Möglichkeiten auch reichen.
Zum Medizinischen:
Operieren kann und wird man auch zukünftig hier nichts können, das ist ein Gendefekt, da fehlen Rezeptoren auf der Netzhaut. Gentherapien, die da irgendwie eine Besserung erreichen könnten, klingen für mich in absehbarer Zeit höchst unwahrscheinlich.
Ich habe mir Studiendaten angesehen, mit einer Rotschwäche hat man bei den Lantern-Tests eigentlich 0 Chance, bei einer leichten Grünschwäche gäbe es noch eine Restchance, den Test zu bestehen.
Der CAD-Test ist ein moderner Test (gibt auch eine daran angelehnte App fürs Handy), aber halt überhaupt nicht praxis-nah oder -relevant (die Tests in den USA sind praxisnäher als in Europa - falls überhaupt, hättest du nur dort Bestehenschancen, einen praxisnahen Test zu absolvieren und vielleicht zu bestehen)
Abgesehen davon gäbe es mittlerweile Korrekturbrillen (ich habe mir spaßhalber eine besorgt, damit ist meine Rotschwäche im CAD-Test gänzlich eliminiert), natürlich werden damit Frequenzen gefiltert und damit die Lichtstärke verringert (was auch ein offizielles Argument gegen diese Hilfsmittel ist), aber dann dürfte man auch keine getönte Sonnenbrille beim Fliegen aufsetzen...
[Tipp: es gibt mittlerweile auch Kontaktlinsen-Farbfilter... du weißt Bescheid... :-) ]
Dass über 10% der Männer wegen einer Farbwahrnehmungsstörung diskriminiert werden, obwohl es technisch kein Problem darstellen würde, ist in der heutigen Zeit eigentlich ein Wahnsinn.
Es gibt einen australischen Arzt, der bekannt dafür ist, sich für Farbsehbeeinträchtigte stark zu machen, der hat für Farbsehbeeinträchtigte aktuell auch nur die Empfehlung für eine Pilotenkarriere in die USA auszuwandern.