Der Gesandte sagte:
Wer seine Sünde bereut, ist wie derjenige, der keine Sünde hat.
(von Ibn Majah überliefert)
...und er sagte:
Jeder Mensch macht Fehler. Der beste unter den Sündigen ist derjenige, der (davon) abkehrt. (von Ibn Majah überliefert)
Was ist At-Tauba?
Mit At-Tauba wird im Islam die Abkehr von den Sünden bezeichnet.
Die Abkehr von den kleinen und großen Sünden stellt eine Pflicht dar, welche sofort zu erfüllen ist. Damit Allah die Abkehr von den Sünden als gültig anerkennt, müssen 3 bzw. 4 Pflichtbestandteile erfüllt sein:
Die Reue für die Sünde (An-Nadam)
Wer seine Sünden nicht bereut und nicht einsichtig ist, sie begangen zu haben, kann nicht erwarten, dass sie ihm vergeben werden.
Der Gesandte sagte:
Die Reue ist (wichtigster Bestandteil für) die Abkehr von den Sünden. (von Ahmad Ibn Hanbal überliefert)
- Das Unterlassen der Sünde (Al-Iqla^)
Allah gebietet dem Menschen, Gutes zu verrichten und Sünden zu meiden. Wer bereut, während er sich in einer sündhaften Handlung befindet, ist verpflichtet, sofort das Sündigen zu beenden! Wer jedoch behauptet, dass er die Sünde bereue, die er gerade begeht, aber von dieser im Moment der Reue nicht abläßt und weiterhin fortsetzt, widerspricht seiner eigenen Aussage und dem Verstand des Menschen.
- Der feste Entschluss, sich von der Sünde fernzuhalten (Al-^Azim)
Um die Vollständigkeit von At-Tauba zu erreichen, muss neben dem Bereuen und dem Unterlassen einer Sünde auch der feste Entschluss im Herzen gefasst werden, diese nie wieder zu begehen. Wer sich nach der Abkehr von einer Sünde von ihr fernhält, dem bleibt sein Herz an der diesbezüglichen Stelle rein und unbefleckt.
Der Gesandte sagte:
Wenn der Diener eine Sünde (Fehltritt) begeht, hinterlässt diese in seinem Herzen einen schwarzen Fleck. Wenn er sie bereut und unterlässt, wird sein Herz reingewaschen. Kehrt er zu ihr erneut zurück, verstärkt er (der Fleck) sich, bis er sein Herz (wie eine Hülle) umgibt. (von At-Tirmidhi überliefert)
Bestimmte Sünden verlangen, dass noch ein vierter Pflichtbestandteil erfüllt wird, damit die Abkehr von diesen Sünden als vollständig bezeichnet werden kann.
Das Wiedergutmachen (Al-Qada') bzw. Zufriedenstellen (Al-Istarda)
Wer eine Sünde begangen hat, indem er eine Pflicht unterlassen hat, ist verpflichtet, diese nachzuholen. Beinhaltet eine Deiner Sünden ein Vergehen gegenüber einem Menschen, so ist es Deine Pflicht, seine Zufriedenheit wiederherzustellen, indem Du das Unrecht ihm gegenüber wiedergutmachst oder ihn um Verzeihung bittest. Die Abkehr von den Sünden wird von Allah nur angenommen, wenn alle erforderlichen Pflichtbestandteile erfüllt sind. Er vergibt dem Menschen jede Sünde, wenn dessen Abkehr von den Sünden (At-Tauba) aufrichtig, vollständig und rechtzeitig erfolgt.
Es gibt bestimmte Zeitpunkte, nach deren Eintreffen auch eine faktisch vollständige Abkehr von den Sünden von Allah ta^ala nicht mehr angenommen wird.
Hierzu gehören:
der Zeitpunkt, wenn der für das Nehmen der Seelen beauftragte Engel dem Menschen erscheint
der Moment, an dem die Seele beim Verlassen des Körpers den obersten Bereich der Kehle erreicht
die lebensbedrohende Situation, bei welcher der Mensch sich gewiss wird, dass er dem Tode nicht mehr entkommen kann
der Tag, an dem die Sonne von ihrem jetzigen Ort des Unterganges aufgeht
der Tag, an dem ein Tier aus der Erde hervorkommt, dass zu den Menschen sprechen wird
Das Tor der Reue ist weit geöffnet
Allah bezeichnet Sich Selbst auch mit dem Namen At-Tauwab, der die Reue Annehmende. Dieser Name von Allah beschreibt Seine Eigenschaft, dass Er die Möglichkeit zur Abkehr von den Sünden gewährt, wem Er will, und dass Er dessen Reue annimmt. Allah ist der Erbarmer, der Gnädige, der Vergebende, der die Reue Annehmende. Der Nicht-Muslim kehrt von der größten aller Sünden ab, indem er das Glaubensbekenntnis ausspricht und von seinem Inhalt überzeugt ist:
Es gibt keine Gottheit außer Allah und Muhammad ist der Gesandte von Allah!
Durch den erstmaligen Eintritt in den Islam, vergibt Allah dem Nicht-Muslim alle seine bisherigen Sünden. Ein Muslim, der gesündigt hat, bereue seine Sünden wie oben beschrieben.
Dabei ist es keine Pflicht, sich an jede Sünde einzeln zu erinnern, um sie bereuen zu können. Es reicht aus, wenn alle Sünden zugleich bereut werden.
...Allah liebt die Mildtätigen und die, wenn sie eine Sünde begehen oder (durch kleine Sünden) gegen sich selbst Unrecht verüben, (der Gnade oder Strafe) Allahs gedenken und deshalb um Vergebung ihrer Sünden bitten und nicht verharren in dem, was sie tun, und dabei wissen (dass Allah bei aufrichtiger Abkehr die Sünden vergibt).
Jene erhalten als Lohn die Vergebung ihres Herrn...
('Ali-^Imran, 134-136)