Rein rechtlich geht das.
Spätestens nach der Novellierung des MT-Berufegesetzes vor 2 1/2 Jahren darfst du mit einem entsprechenden Hochschulabschluss de facto alles, wenn du in deinem Studium irgendwie mit Analytik in Berührung gekommen bist und die entsprechenden Basics der Laborarbeit drauf hast. Nach §6 Absatz 1 MTBG reicht hierfür sogar eine Zulassung als Heilpraktiker aus (mMn fragwürdig, aber dem akuten Fachkräftemangel geschuldete)!
Viele Stellen sind mittlerweile auch bewusst für MTLA ODER Biologen/Chemiker/Biochemiker mit Bachelor+X ausgeschrieben. Mit einem Diplom/Master kann man auch mit in die Laborleitung aufsteigen und nach 5 Jahren einen Fachwissenschaftler erwerben (med. Fachmikrobiologe oder klinischer Chemiker), ist aufgrund der fehlenden eigenen Approbation aber immer noch einem Mediziner unterstellt.
Die Frage ist eher, ob der potentielle Arbeitgeber bereit ist und die Ressourcen hat, dich in die konkreten Arbeitsschritte gemäß der laboreigenen QM-Richtlinien einzuarbeiten. In eine Hochschulabsolventin muss man tendenziell etwas mehr Einarbeitungszeit investieren, die MTLA kennt ggf. schon das ein oder andere fachtypische Gerät mehr.
Also Biologe mit Hochschulabschluss wird der AG dir leider erst einmal unterstellen, dass du für die Tätigkeit langfristig überqualifiziert bist, schnell den Job wechselst und deine Einarbeitungszeit + die der einarbeitenden Mitarbeiter für die Katz war. Da braucht man vor Allem nachvollziehbare (persönliche) Gründe, um den AG zu überzeugen, dass man nicht bei der nächsten Gelegenheit die Kurve kratzt.
Punkten kann man evtl., wenn man IT-mäßig bisschen was auf dem Kasten hat, da reine MTLA ein LIMS zwar bedienen können, die Administration einer modernen nochmal eine ganze Stange mehr Wissen erfordert, als man in der Ausbildung lernt.