Hallo zusammen,

Ich erkenne mich selbst nicht mehr in letzter Zeit und kann kaum sagen, ob ich jemals unter einem so gestressten und psychischen Druck stand. Daher bitte ich dringend um einen Rat. Ich fahre nun seit über drei Monaten mit einem Fahrlehrer, der anfangs noch ganz nett war und bei dem ich viel lernen konnte. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch und lasse mich nicht schnell reizen. Allerdings hat es dieser Mann im Laufe der Zeit es wirklich geschafft, dass ich einen Nervenzusammenbruch erlitten habe und mir auch die Lust und das Gefühl zum Fahren verloren gegangen ist.

Es begann erstmal damit, dass er seine Tonlage und Lautstärke veränderte bzw. erhöhte. Irgendwann brüllte er mich nur noch an, schlug auf dem Handschuhfach herum und nannte mich eine Idiotin. Er entschuldigte sich gegen Ende der Fahrstunden bei mir für sein Verhalten. Ich lies es erstmal über mich ergehen, da ich dachte, er würde sich irgendwann zusammenreißen und davon ausging, dass ein "strenger Ton" bei den Fahrlehrern wohl zur Agenda gehöre. Irgendwann eskalierte es aber komplett und schließlich wurden die Beleidigungen immer persönlicher. Auch stellte er hypothetische Fragen, auf die man eigentlich überhaupt nicht antworten kann (z.B. "Wieso kannst du nicht öfters so fahren?", oder "Kannst du mir mal verraten, welchen Sinn hatte es, dass du jetzt stehenbleibst?") und die mich meiner ohnehin wackeligen Konzentration beraubten und meine körperliche wie auch psychische Anspannung erhöhten. Auch führte er in vier Situationen eine Gefahrenbremsung durch, die eigentlich unangebracht war, weil er selbst die Situation falsch eingeschätzt hat. Oder wenn ich mich umgedreht habe, um den hinteren Bereich abzusichern, sagte er: "Du hast hinten nicht abgesichert!". Witzig war auch, wie er nach dem Gebrüll immer von mir gefordert hat, dass ich ruhig und entspannt bleiben soll.

Der Höhepunkt war allerdings, als er dann persönlich wurde und zu mir sagte: "Ich glaube dir nicht, dass du studiert hast. Du kannst dir ja nicht einmal Verkehrsregeln merken". Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ich erlitt den besagten Nervenzusammenbruch (mein Studium kostete mich während der Coronazeit echt viele Nerven und ich habe es mit Ach und Krach hinter mich gebracht). Seither weigere ich mich beinahe instinktiv, irgendetwas von dem zu machen, was er von mir fordert. Am meisten regt es mich auf, dass er seinen Fehler nicht ganz einsieht. Er entschuldigt sich, aber rechtfertigt sich im gleichen Atemzug, dass er nicht mehr weiß, wie er mit mir umgehen oder mir etwas beibringen soll.

Ich habe mich selbst lange nicht mehr so erlebt wie jetzt und kann kaum sagen, ob ich jemals einen Menschen dermaßen verachtet habe wie ihn (auch seine Ansicht zu Frauen und sein Verhalten ihnen gegenüber ist unter aller Sau). Die Fahrschule hat momentan keine Fahrlehrer, die noch Kapazität für eine neue Schülerin haben und eine neue Fahrschule kostet mich zu viel im Moment. Ich habe seinem Chef noch nichts gesagt,