liebe Joh,

du hast recht, es ist nicht einfach. Einsicht ist der erste Schritt, damit man sich überhaupt wünscht etwas verändern zu wollen.

Der zweite Schritt - da gehen die Meinungen stark auseinander- Je nach "Schule" werden andere zweite Schritte gefordert. "Schule" so heisst ein mehr oder weniger geschlossenes System von Annahmen über das menschliche Verhalten.

Wenn eine Verhaltsänderung dauerhaft sein soll und wenn das unerwünschte Verhalten schon länger besteht, es Vorteile bringt und man sich daran gewöhnt hat, bedarf es einer systematischen und methodisch geleiteten Modifikation.

Denn Rat-Schläge hast du sicher schon genug gehört. und auch Ratschläge sind Schläge.

Ob es der Blick zurück ist, "was habe ich Falsch gemacht." (m. M. eine ganz blöde Version, und sehr unprofessionell. - besser, welche Situationen udn Menschen haben dazu geführt, dass ich so mich verhalte, dass ich nicht glücklich bin?) oder ob es der Blick nach vorne ist, (Was wünsche ich mir, wovon träume ich, was macht mir Spass. Was wollte ich schon immer mal erleben, was möchte ich wieder erleben... usw.) ist von der Theorie, bzw. von der Methode abhängig. Mir persönlich gefällt die positive Denkweise nach Vorne am besten.

wie nun dein nächster Schritt aussehen kann, lässt sich nicht ernsthaft hier im Netz beantworten. Und du hast sicher schon viele Ideen, was du machen könntest. Beginne mit kleinen Schritten und notiere dir deine Erfolge. Begrenze die Zeit am PC und im Internet. Du bist mutig und stark, such dir richtige Freunde draussen in der Welt. Das ist nicht einfach, ok. Aber du möchtest ja auch als jemand besonderes anerkannt werden und dich trifft man ja auch nicht leicht. Gib anderen Menschen auch eine Chance dich kennen zu lernen. Such dir einen Ort wo du dich wohlfühlst wo du anforderungen hast die dir gefallen. ob Tanzen, Schach, Skat, Aquarienfische, Zootiere. egal, was kann dir Freude machen? du wirst das schon gut machen. beste grüße ana

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ich bin mitläufer weil....

hallo Johmarie,

eine schoene Frage. Leider nimmst du in der Frage schon eine wertende Haltung ein, du stellst ein Verhalten als das bessere da.

Schade, dass du keine Facharbeit oder ein Buch lesen willst.

Kurz, Menschen sind Mitlaeufer,weil andere Menschen das wichtigste in ihrem Leben sind. Sehen sie jemanden leiden, und ein anderer hilft, so helfen sie auch. Spenden die einen Geld, so sind andere bereit tatsaechlich ein Praktikum oder eine Arbeit in der 3. Welt zu machen. Gerade, weil sie mit anderen ueber ihre Wuensche und Traeume reden koennen, weil sie ihre Utopien mit anderen teilen.

Wessen Werte nicht in anderen Menschen begruendet, ist nicht unbedingt ein angenehmer Zeitgenossen. Querulanten gehoeren dazu, Soziopathenn (das sind keine Massenmoerder, wie die Umgangssprachen nahelegt, sondern Menschen ohne Mitgefuehl was andere Menschen empfinden oder sie wissen es, aber es bedeutet fuer ihr Handeln nicht viel. Wall-Street Makler punkten auf dieser Skala hoeher als der Durchschnitt. - Aber klar, wenn die sich jeden Tag gedanken machen wuerden, was ihr Handeln bewirkt....dannw waeren sie nicht dort, wo sie sind.

Andererseit ist eine tiefe humane Einstellung auch kein Garant fuer eine mehrheitfaehige Meinung: Der Papst - der alte und der neue, ist kein Mitlaeufer. Das erkenne ich mit grossen Respekt an, er vertritt seine Meinung wider alle Argumente und mehrheitsfaehigen Ueberzeugungen. Aber ... ist das deswegen schon ein Wert an sich?

Kennst du den Film "Leben des Brain", mit der Szene "wir sind alle Individuen?" So scheint das hier in der Diskussion gerade auch zu sein.

Warum sind die Menschen so? Weil es hilft Freunde zu finden, im Allgemeinen moegen wir Menschen die uns aehnlich sind. (Rechtsradikale sind mir zutiefst unsympathisch, zum Beispiel. Faellt mir richtig schwer, darin ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft zu sehen. Menschen die sich fuer soziale Gerechtigkeit interessieren, mag ich schon deutlich lieber als den Durchschnitt der Bevoelkerung.) Da wir Menschen moegen die uns aehnlich sind, und die anderen Menschen sich genauso verhalten, passen wir uns anderen an, die anderen passen sich uns an. Und gemeinsam bilden wir Werte die unserer Gesellschaft einen Sinn geben.

Die "Jugend" - in unserer Gesellschaft so die Alterspanne zwischen 14 und 26 - also sehr lang, sucht sich zuerst in ihrer Peer-Group, eine gemeinsame Wertebasis und will sich gegen die etablierte Generation absetzen. Im besten Fall fuehrt das zu einer Bewegung wie die Partei die GRUENEN, zu einer starken Umwelstschutz-Bewegung wie z.B. Greenpeace Deutschland, als einer der staerkste Fraktionen. Usw.

Man kann das ueben, kein Mitlaeufer in wichtigen Fragen zu sein. Jede Klassensprecherwahl in der Schule gibt einem die Gelegenheit sich zu entscheiden, waehle ich jemanden, weil ich glaube, dass sie oder er die Aufgaben gut macht, oder geht es darum den beliebtesten zu bestimmen? Kann ich in meiner Meinung auch Kompromisse eingehen, damit eine Demokratie ueberhaupt funktioniert, oder muss ich auf meinem Standpunkt beharren?

viele Gruesse und eine schoene Woche....

*Mitlaeufer, schon wenn ich in der Mensa stehe, und meine Freundin in der Schlange vor mit das Menu 1 bestellt, erscheint es mir auch lecker...

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