Ehrliche Antwort:
Wieso brauchen wir überhaupt (mehr als 0,5%) Wirtschaftswachstum.
Was bringt es, wenn die Wirtschaft wächst, aber der allgemeine Wohlstand gleich bleibt oder sogar zurück geht?
Der Wirtschaft geht es zB auch teilweise dann besonders gut, wenn es den Menschen besonders schlecht geht. Zum Beispiel nach schweren Unwettern, wenn vieles zerstört ist und wieder aufgebaut werden muss oder noch extremer, nach Kriegen.
Das Beispiel zeigt, dass die Behauptung "Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut" jedenfalls nicht immer stimmt. Aber wieso glauben wir, dass sie meistens stimmt?
Mittlerweile haben wir eine Produktivität, die hoch genug ist, um uns alle problemlos zu versorgen. Wir produzieren mehr Dinge, als wir sinnvoll verwenden können. Es werden viele Güter sogar direkt weggeworfen, ohne jemals verkauft worden zu sein. Die Betriebe müssen selber auch wachsen, weshalb sie geplante Osboleszenz betreiben. Ein Handy wird typischerweise nach 2 Jahren kaputt, eine Waschmaschine spätestens nach 10 Jahren. Dabei könnte das Handy 15 Jahre halten und die Waschmaschine 50 Jahre.
Vom allgemeinen Wohlstand zum individuellen Wohlergehen.
Geht es mir wirklich besser, wenn ich nach 2 Jahren schon wieder ein neues Handy kaufen muss? Nein. Mir geht es auf den Nerv, dass ich mich schon wieder damit befassen muss, welches ich kaufe.
Geht es mir besser, wenn ich 40h arbeiten muss um etwas zu produzieren/verkaufen, was eigentlich nicht wirklich gebraucht wird?
Nein. Es ginge besser, wenn ich nur 25h arbeiten müsste und dann auch nur Dinge produzieren/tun würde, die wirklich gebraucht werden.
Individuelles Wohlergehen und Thema Klima (weils in den anderen Antworten genannt wurde):
Geht es mir besser, wenn die Flutkatastrophe mein Haus zerstört hat?
Offensichtlich nein. Der Wirtschaft geht es dann besser. Aber ich bin halt nicht die Wirtschaft.
Individuelles Wohlergehen und Luxus:
Geht es mir besser, wenn ich zum Wirtschaftswachstum beigetragen habe und mein Chef sich dadurch einen neuen Sportwagen kaufen kann? Nein.
Geht es mir besser, wenn ich mir selber einen neuen Sportwagen kaufen kann? Eigentlich auch nicht. Weil es ist und bleibt ein Statussymbol und wenn ich darauf angewiesen bin, ist das eigentlich sehr traurig.
Worauf ich hinaus will:
Wirtschaftswachstum und Wohlstand sind nicht so miteinander verbunden, wie es manchmal dargestellt wird.
Klar, wir stehen im Wettbewerb mit anderen Ländern und wir müssen unabhängig sein usw und brauchen Macht, damit wir uns zur Wehr setzen können.
Aber geht das wirklich nur mit Wirtschaftswachstum?
Vielleicht wärs mal Zeit, dass dafür eine andere Lösung gefunden wird.