Ist dieser Lebensplan sinnvoll? Ich brauche einen Job aber ich möchte mich nicht bewerben (weiblich 22)?

Ja, ich muss mich natürlich bewerben. Sorry für die Länge

Also ich studiere ein Informatiklastiges Studium (Cognitive Science, TU Darmstadt), aber mir gefällt das nicht. Mein Durchschnitt ist dennoch 1.3, ich habe ein Stipendium der Werke und war ein Jahr im Ausland an einer top 10 uni weltweit, wo ich Musik, Psychologie und Finanzen gehört habe (Module, die nichts mit meinem Informatik Studium zu tun haben). [-> hatte im Ausland eine absolute Lebenskrise nach der anderen, Krankheit in Familie, Stalking, etc., also da neben wenigen einsen auch ein paar Bs (2 bis 2.3) als Noten, also nicht so lecker und absolut Hoffnung und Sinn meines Daseins verloren.]

Ich bin in einer Phase im Leben wo ich mich komplett umorientiere möchte und mich der Musik/Kunst widmen möchte. Ich brauche aber einen Job, damit ich das guten Gewissens tun kann. Ich möchte kein Geld mehr von meinen Eltern nehmen, dann kann ich solange ich mir selbst meinen Unterhalt bezahlen kann Musik und andere Hobbies machen (versuchen, daraus selbstständig zu werden - irgendwie).

Daher brauche ich einen Studentenjob (20h/Woche). Ich weiß ehrlicherweise gar nicht, wer mich nehmen würde. Ich würde mich selbst nicht nehmen. Ich kann es bei den großen Firmen probieren, weil ich doch gute Noten habe, aber die ganzen Horrorscenarien mit 50 Bewerbungen ohne Rückmeldung machen mir schon Angst. Ich habe weder Zeit noch Energie, mich 2 Stunden pro Bewerbung hinzusetzen und mich durchzutelefonieren. Das habe ich für meine Studiengänge und Stipendium gut gemacht, aber hier ist die Luft einfach raus. Allerdings möchte ich auch keinen 08-15 job machen, sondern einen, der mit meinem Studium etwas zu tun - falls doch nichts aus meinem Künstlersein wird.

Ich bewerbe mich wahrscheinlich die Tage als Data Scientist/AI Engineer/Analyst und ähnlichem bei vielen Firmen, habe aber keine Arbeitserfahrung. Warum sollen die mich nehmen? Ich könnte auch mehr Geld mit Klavierunterricht oder Nachhilfe verdienen (weil ich fließend Chinesisch spreche), und da mehr Geld pro Stunde rausschlagen. Allerdings würde das mental aufwendiger sein, weil ich mich da verantwortlicher fühle und lieber 2 Tage die Woche irgendeinen langweiligen Code/Daten programmiere/auswerte.

Ich brauche also nur einen Job, damit ich meine Kunst machen kann, und am besten hat er was mit meinem Studiengang Cognitive Science/machinelles lernen zu tun, falls aus mir doch nichts wird. Aber wer will mich schon? Ich habe zwar einen Schnitt von 1.3, aber ich denke nicht, dass ich irgendwas drauf habe, und ich würde mich nicht nehmen. Ich weiß gar nicht was ich in die Anschreiben tun soll, ich denke, die nehmen mich eh alle nicht. Im Studium und Stipendium war das nie ein Problem, aber hier habe ich null Motivation. Btw ich habe keine Lust auf Arbeit im Restaurant oder so, weil mich das nicht weiterbringt.

Bitte schreibt nicht sowas wie "stell dich nicht so an", dafür bin ich nicht hier. Was ist euer Eindruck von meinem Plan?

PS extra komisch ist, dass ich mit Chinesisch unterricht locker 30 Euro/Stunde fordern kann (habe ich schonmal für 40Euro/Stunde gemacht) und für Klavierunterricht auch locker 20 Euro/Stunde, also mehr, als ich mit einem Studentenjob in der IT machen würde. Deswegen weiß ich gar nicht, was mein Studiengang soll. Warum soll ich eine Arbeit machen für weniger Geld, die weniger Spaß macht, die meine Augen kaputt macht? Nur, damit ich für die gleiche Arbeit vielleicht *irgendwann* das gleiche Gehalt bekomme wie beim Klavierunterrricht geben? hmh. Naja das kann man zumindest nicht skalieren (Einzelunterricht). Dennoch wahnsinnig deprimierend.

Leben, Coaching, Studium, Krise, Bewerbung, Karriere, Informatik, Lebensplanung, Studium abbrechen, Studiumwechsel
Ist Abitur auf dem beruflichen Gymnasium einfacher als auf der gymnasialen Oberstufe?

die gleiche Frage wurde schonmal gestellt, aber vor vielen Jahren.

Ich weiß wen "offiziellen" Unterschied zwischen "normalem" und berufsbezogenem Gymnasium. Aber online finde ich keine Seite, die meine persönliche Erfahrung wiederspiegelt.

Viele Realschüler sind damals auf meine gymnasiale Oberstufe gewechselt, haben es dort nicht geschafft( besonders den Leistungskursen wie Mathe und Englisch kamen die Schüler von der Realschule nicht hinterher ), und sind deswegen auf die berufsbildende Schule gegangen. Da kann man auch die allgem. Hochschulreife machen. Da die Leute dort aus verschiedenen Hintergründen kommen, hat man mehr diversität an Wissen, also ist es auch schwerer, ein sehr hohes akademisches Niveau zu erreichen. An Gymnasien sind die Schüler meistens seit der 5. Klasse im Unterricht und ziemlich 'homogen' bis zum Abitur.

Von den ~30 von insg. 120 Schülern die aus meiner Schule abgegangen sind (meist wegen schlechten Noten), gingen die meisten auf eine berufsschule um die allgem. Hochschulreife da zu machen. Und da waren die Noten sofort besser geworden, da ist der Schulstoff (von dem dem ich weiß) viel einfacher, und die Erwartungen an die Schüler generell qualitativ niedriger.

Das weiß ich, weil ich meinen Freunden an der Berufsschule damals auch geholfen habe/Materialien und Klausuren im Leistungskurs gesehen habe.

Wenn es wirklich kein großer Unterschied ist, wie es im Internet heißt, macht meine Erfahrung für mich keinen Sinn. Teilt jemand meine Meinung?

Allgemeinwissen, Schule, Abitur, Berufsschule, Gymnasium, Ausbildung und Studium
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