Wie gerade gelesen ist eine komische Masche (auch bei Journalisten) den Ursprung von Sprichwörtern dem Mittelalter zuzuschreiben, wenn man nicht so genau weiß, wo es herkommt.

Ich vermute, dass es aus religiösen Motiven stammt, die sehr alt sind.  Geschichten und Sprüche, die den Sinn dieses Satzes zu belegen versuchen, findet man überall, sicher auch im alten Testament. Wer rechtschaffen ist und tüchtig, dem wird Gott auf lange Sicht belohnen. Die Motive finden wir auch in den Märchen und Sagen wieder, z.B. Frau Holle oder Aschenputtel, wo die Faulen am Ende kein Glück haben. 

Für den Gott,wie man sich ihn bis zum Mittelalter vorstellte waren aber andere Tugenden wie Frömmigkeit, Bescheidenheit, Wahrhaftigkeit etc. wichtiger. Die Tüchtigkeit rückt erst in der Neuzeit und mit der Reformation und Aufklärung stark in den Focus der Menschen. "Jeder ist seines Glückes Schmied" . Nicht Gott lenkt Dein Glück, sondern Du kannst das Glück erzwingen von Gott oder vom Schiksal. Es ist tief im Volksglauben verwurzelt, dass das Glück sich von Tüchtigkeit beinflussen lässt und dass irgendein Gott, manchmal auch der Fußballgott, seine Finger im Spiel hat und die tüchtigere Manschaft gewinnt. Der Spruch passt also gut in die kapitalistische Neuzeit, wo deine Leistung das Maß Deines Glücks bestimmt. Im Mittelalter war ein Armer, deswegen arm, weil es sein von Gott bestimmtes Schiksal war und er war aller Almosen wert. Heute ist ein Armer selber Schuld, denn er war eben einfach nicht tüchtig genug und hat sein Glück nicht gemacht.

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