Ich saß in einem winzigen, überfüllten Café, das von einer dichten Wolke aus Dampf und Kaffeeduft erfüllt war. Die Fenster waren so beschlagen, dass man kaum die vorbeigehenden Menschen erkennen konnte. Ich war völlig in mich gekehrt, vertieft in ein Buch über antike Philosophie, während ich an meinem fünften Espresso nippte. Die anderen Gäste warfen mir neugierige Blicke zu, als ob sie spüren könnten, dass ich anders war – ein Sigma, eben.
Plötzlich öffnete sich die Tür und ein kalter Windstoß fegte durch den Raum, doch ich blieb unbeeindruckt. Ein paar Leute kicherten, als sie sahen, wie ich in meiner Ecke saß, völlig unberührt von der Hektik um mich herum. Ein Mann am Nebentisch flüsterte zu seiner Begleitung: "Schau dir den Typen an, er ist wie ein Schatten, der durch die Welt schwebt."
Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln. Ja, ich war ein Sigma, ein Einzelgänger, der seinen eigenen Weg ging, unabhängig von den Erwartungen der Gesellschaft. Mein schwarzer Rollkragenpullover und die dunkle Sonnenbrille, die ich selbst drinnen trug, unterstrichen meine mysteriöse Aura. Die Barista, die mir meinen sechsten Espresso brachte, konnte ihren Blick nicht von mir abwenden, als ob sie von meiner geheimnisvollen Präsenz angezogen wurde.
Die Leute um mich herum schienen in Zeitlupe zu agieren, während ich in meiner eigenen Welt lebte, unberührt von den trivialen Sorgen des Alltags. Ein paar Teenager in der Ecke flüsterten und zeigten auf mich, als ob sie einen Rockstar entdeckt hätten. Ich war der Inbegriff des Unnahbaren, der einsame Wolf, der sich nicht um die Meinung anderer scherte.
Aber wie wird man eigentlich ein Sigma? Ist es eine bewusste Entscheidung, ein Lebensstil, oder einfach eine Frage der Persönlichkeit? Kann jeder ein Sigma werden, oder ist es ein exklusiver Club für die wenigen Auserwählten?