Mutter von einem Freund stirbt bald. Wie kann ich ihn trösten/helfen?

Hallo,

ein Freund von mir hat gerade erfahren, dass seine Mutter wohlmöglich nur noch ein paar Tage zu leben hat. Dass sie wahrscheinlich kein langes leben haben wird kommt zwar nicht aus heiterem Himmel, da sie seit Jahren gegen Krebs kämpft. Aber dass die Therapie nun überhaupt nicht angschlagen hat und ihr nun die letzten Tage ihres Lebens bevorstehen... ich glaube das war ein Schock und es ist einfach furchtbar traurig. Er ist vor 1,5 Jahren sogar wieder bei seinen Eltern eingezogen um sich um seine Mutter zu kümmern, hat sich selbst komplett zurückgestellt um für sie da zu sein und alles für sie gemacht. Obwohl es für ihn schrecklich war wieder daheim zu leben, da er sehr unter seinem Vater leidet, mit dem er kein gutes Verhältnis hat. Er tut mir einfach unendlich leid, zumal er ein Adoptivkind ist, keine weiteren Familienmitglieder mehr hat, bis auf den besagten Vater.

Ich würde gerne für ihn da sein und ihn trösten, aber ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll... er hat sich sehr zurückgezogen, die letzten 1,5 Wochen gar nicht auf Kontaktversuche reagiert (da wusste ich noch nichts von der schlimmen Nachricht). Gestern habe ich es dann von ihm erfahren und er sagte deshalb hatte er die letzten Tage keine Lust gehabt mit irgendjemandem zu sprechen.

Ich habe leider (oder zum Glück) überhaupt keine Erfahrung mit dem Verlust eines geliebten Menschen und stelle es mir einfach nur schrecklich vor.. am Liebsten hätte ich ihn einfach in den Arm genommen, aber da er und seine Familie in einem anderen Land leben musste ich irgendwie Worte dafür finden, was mit total schwerfällt... :(

Ich sagte halt, dass mir diese traurigen Neuigkeiten schrecklich leid tun und dass ich immer für ihn da bin, wenn er reden möchte... er solle den Kopf hochalten und das nicht vergessen. Aber daraufhin meinte er nur Danke und er müsse jetzt ins Bett...

Ich hab halt das Gefühl irgendwie falsch reagiert zu haben... im Nachhinein hätte ich mir so eine abgedroschene Phrase wie "Kopf hoch" wohl lieber sparen sollen..

Was meint ihr? Sollte ich ihn nun ersteinmal mit allem alleine lassen, oder ihm irgendwie nochmal zeigen, dass ich da bin und ein offenes Ohr für ihn habe?
Ich habe damit überhaupt keine Erfahrung und kann es mir scheinbar nur ansatzweise vorstellen, wie er sich fühlen muss...

Danke schonmal für eure Antworten!

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Wow, vielen Dank für eure Antworten, sie sind alle sehr hilfreich für mich:) Ich werde ihn einfach nochmal wissen lassen, dass ich da bin für ihn und ihm dann Zeit geben wieder auf mich zu zukommen, wenn er sich danach fühlt. Ach mann, es muss einfach schrecklich sein nun nur noch auf den Tod zu warten, wobei manche Menschen mit dieser Erkrankung ja auch schon bewiesen haben, dass ärztliche Diagnosen nicht immer stimmen und automatisch ein Todesurteil sein müssen.

Aber falls die Prognose dann so eintrifft wie die Ärzte es sagen, und sobald er danach wieder Kontakt zu mir findet und über das Thema spricht, dann dachte ich, ihn einfach nochmal wissen zu lassen, wie schön ich es von ihm finde, dass er sich die letzten Jahre so selbstlos um seine Mutter gekümmert hat und dass sie dank ihm mit schönen Erinnerungen an ihre letzte Zeit auf dieser Erde und dem Gefühl einen wundervollen Sohn zu haben, nach "drüben" gegangen ist.
Oder ist das möglicherweise zu kitschig ausgedrückt? Was ich im Kern damit sagen wollen würde ist halt, sie hätte es kaum besser haben können, auch wenn die Umstände ihrer Krankheit schrecklich sind, aber ohne ihn hätte sie wohlmöglich nicht die Möglichkeit gehabt, ihre letzten Jahre daheim zu verbringen, in liebevoller Gesellschaft, mit jemandem der immer für sie da ist. Der Vater dachte immer nur an seine Karriere und hat sich trotz der Kranheit seiner Frau nie Zeit genommen oder sich zurückgestellt und sein Stiefbruder steht mit der Familie auf Kriegsfuß und sitzt derzeit im Gefängnis. Nur er hat sich ganz selbstverständlich dieser Aufgabe angenommen und sogar seine Beziehung ist daran zerbrochen. In meinen Augen ist er ein Engel, der seine Mutter die letzten Jahre begleitet, unterhalten und sich liebevoll um sie gekümmert hat.

Und das würde ich ihn gerne wissen lassen.

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