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Ganz leicht erklärt und toll erklärt !:

Wer Nachrichten regelmäßig verfolgt, der hört immer wieder von den brutalen Machenschaften der südamerikanischen Drogenkartelle. Die richten jedes Jahr hunderte Menschen hin – wenn die das illegale Geschäft mit dem Rauschgift stören. Weit weg, denkt man. Kartelle sind was für Kriminelle. Weit gefehlt. Kartelle gibt’s auch in Deutschland. Allerdings mit einem ganz entscheidenden Unterschied. Hier wird niemand umgebracht.

Absprachen im Geheimen:
Bei uns sind es Wirtschaftskartelle. Unternehmen sprechen sich untereinander ab. Zum Nachteil der Kunden. Die wundern sich dann, dass das Bier einer bestimmten Marke überall das Gleiche kostet. Oder Leute, die ein Haus bauen, stellen fest, dass sie nur ein einziger Betonhersteller beliefern will. Alle anderen haben angeblich keine Zeit. Und die Bier-Einheitspreise: Zufall. Alles Unsinn natürlich. Die Unternehmen haben ein geheimes Kartell gebildet. Mal sind es die Preise, mal verabreden die Firmen, sich in einer Stadt keine Konkurrenz zu machen. Ziel ist es, die Preise hoch zu halten und somit möglichst viel Gewinn zu machen. Alles natürlich ganz geheim. Soll ja keiner merken.

Das ist verboten und wird bestraft. Deshalb gibt es in Bonn eine Behörde, das Bundeskartellamt. Mal muss das Amt gegen Hersteller von Eisenbahnschienen ermitteln, mal gegen Schokoladenproduzenten. Selbst Hersteller von Feuerwehrautos wurden schon als Kartellbrüder überführt. Wer erwischt wird, muss saftige Bußgelder zahlen. Oft sind es mehrere Millionen Euro. Immerhin: Knast bleibt den Wirtschafts-Kartellbrüdern erspart. Auch das unterscheidet sie von den Drogenbossen aus Kolumbien.