Zu Ihrem Kommentar: Eine "erlaubte Höchstgrenze" spielt in Ihrem Fall keine Rolle, da es nicht um die Bewertung einer z.B. akuten Fahrunfähigkeit, Beeinträchtigung o.ä. geht. Die Untersuchung dient lediglich dem Nachweis des Nicht-Konsums von Drogen. Dass in Ihrem Urin noch kleinste Spuren von THC-Carbonsäure nachweisbar sind, halte ich für möglich. Die Kinetik des THC und seiner Metaboliten ist nicht trivial. Leider kann ich Ihnen keine wirklich befriedigende Antwort geben. Ich gebe Ihnen aber folgende weiterführende Informationen: 1.Die Wahrscheinlichkeit, dass im Morgenurin größere Mengen THC-COOH vorhanden sind, ist groß. 2.Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass nach dem Wasserlassen am Morgen und gesteigerter Flüssigkeitszufuhr vor Urinabgabe (Mineralwasser, 2-4 L) die Konz. der THC-COOH unter der NW-Grenze liegen könnte (vor allem für Schnelltests, die meist vor der instrumentellen Analytik zum Einsatz kommen). Sollte der Verdünnungseffekt bemerkt werden (siehe unten) - welche Folgen sind zu erwarten? Ich kenne nicht den Hintergrund für die Untersuchung. Evtl. würde an einem Ersatztermin eine Zweituntersuchung durchgeführt, der Sie gelassen entgegen sehen können. Eine alternative Blutuntersuchung kann von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber nicht angeordnet werden (wobei hier mit Sicherheit keine THC-Abbauprodukte mehr nachgewiesen werden könnten). 3. THC Metaboliten werden auch in die Haare eingelagert. Eine Haaranalytik würde in Ihrem speziellen Fall zu keinem positiven Ergebnis führen. Ich wünsche Ihnen viel Glück - und lassen Sie die Finger von entsprechenden Substanzen.

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Hallo, dass Personen bei dem ersten (geringfügigen) Cannabis-Konsum wenig bis gar keine Wirkung verspüren, ist nicht ungewöhnlich. Dennoch haben Sie THC aufgenommen, und das Abbauprodukt THC-COOH wird über den Urin ausgeschieden. Ihre Mengenangabe ist nicht sonderlich hilfreich, da wir natürlich über keine Kenntnisse zum THC-Gehalt des konsumierten Materials verfügen (die "Qualität", d.h. der THC Gehalt diverser Marihuana-Pflanzen resp. des Harzes ist bekanntlich äußerst variabel). Sollten Sie WIRKLICH vorher nichts geraucht haben, dann haben Sie jedoch gute Chancen, dass der Test negativ, also in Ihrem Sinne, verläuft. Bei einem einmaligen Gebrauch sollte ein Urintest nach 3-7 Tagen (je nach aufgenommener Menge) negativ ausfallen. Und bei Ihnen ist mit einer sehr geringen Menge zu rechnen. Es kommt natürlich auch darauf an, ob nur ein ELISA-Schnelltest durchgeführt wird, oder die Probe an ein forensisch-toxikologisches Labor geschickt wird. Ein positives Ergebnis im Zuge eines Schnelltests würde ich immer anfechten (im Falle einer Polizeikontrolle sowieso verweigern) und eine verlässliche Blutuntersuchung verlangen. Wenn Sie, wie von Ihnen erwähnt, kein gelegentliches bzw. regelmäßiges Konsumverhalten zeigen, dann wird diese Blutuntersuchung rechtliche Klarheit schaffen. Tipps zur Verschleierung von Drogen/Medikamenten im Blut gibt es reichlich, die meisten sind unsinnig. Sollte der Test von Laien mit handelsüblichen Testkits durchgeführt werden, dann können Sie versuchen, die Harnmenge durch gesteigerte Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen und den Analyten damit unter die NW-Grenze drücken. Keinesfalls Morgenurin für den Test verwenden lassen. Wenn Sie allerdings in ein rechtsmedizinisches Institut o.ä. geladen werden, dann sind Manipulationsversuche sinnlos, da neben der eigentlichen Untersuchung auch Urinfarbe, Creatinin-Gehalt, pH-Wert etc. bestimmt werden, um eine "Verdünnung" zu detektieren. Gängige "Entgiftungsmittel" aus dem Internet (mit Creatin und Vit B etc.) sind wenig hilfreich und den Behörden bekannt. Sollten Sie die Urintestung um wenige Tage verschieben können (akuter grippaler Infekt), dann würde ich diesen Weg wählen und Sie sind bei IhrerTestung auf der sicheren Seite. Das Geschriebene setzt aber ausdrücklich voraus, dass Sie wirklich nur dieses eine Mal geraucht haben. Sollte der Test dann trotzdem positiv ausfallen, dann schreiben Sie einfach nochmal.

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noch eine Ergänzung. Nach ca. 7 jähriger praktischer Tätigkeit in der forensischen Toxikologie kann man den Titel: Forensischer Toxikologe GTFCH erwerben. Wie Sie sehen, ein steiniger und langer Weg...

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Hallo, ich bin vom Fach und möchte Ihre Frage gerne beantworten Zunächst: Mediziner haben in der forensischen Toxikologie nichts zu suchen (sorry Quandt). Es handelt sich um ein naturwissenschaftliches Fachgebiet. Da Mediziner weder von Pharmakologie noch von Toxikologie Ahnung haben, wären sie hier auch deplaziert. Der Rechtsmediziner benötigt übrigens auch nicht den FA für Pathologie, sondern den FA für Rechtsmedizin (der natürlich sehr Pathologie-lastig ist). Zur Ausbildung der forensischen Toxikologen: ich kann nur empfehlen, ein Studium der Pharmazie zu absolvieren, mit Schwerpukt auf Medizinische Chemie und Pharmakologie. Eine Promotion ist pflicht (und zwingend einen Dr. rer. nat; der Dr. med. unserer lieben Mediziner hat bekanntlich mit einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu tun und die Äquivalente für NW, wie der Dr. rer. medic. sind weitestgehend ähnlich anspruchslos). Hier sollte man ebenfalls ein medizinisch-chemisches, besser noch analytisches Thema wählen. Falls möglich, dann gleich an einem forensischen Institut. Eine gute Adresse ist hier auch die Tox im Saarland (Prof. Maurer). Um Toxikologe zu werden gibt es dann mehrere Wege: 1. Weiterbildung zum Fachapotheker für Toxikologie der Apothekerkammern (Hinweis: Sitzschein, der einfachste, aber auch am wenigsten anspruchsvolle und anerkannte Weg) 2. Ausbildung zum Fachtoxikologen DGPT (nochmal ca. 5 Jahre, recht anspruchsvolle Ausbildung in fast allen Bereichen der Tox - aber leider nicht forensischen Tox) 3. Studium der Toxikologie (Zweitstudium/Aufbaustudium), K-lautern oder Berlin; besser allerdings Leipzig: hier bekommt man im Zuge des Tox-Studiums viel Forensik beigebracht (Tox, Molekularbio etc.-sehr zu empfehlen); dauert aber je nach persönlichem Einsatz auch 3-5 Jahre und endet mit einer Masterarbeit + anspruchsvollen mündlichen Prüfung. Vorsicht: Im Gegensatz zur Tätigkeit in der pharmazeutische Industrie verdient man in der Rechtsmedizin sehr schlecht (Tarif öffentl. Dienst) und die Routinearbeit der forensischen Tox ist verhältnismäßig langweilig (haupts. EtOH, Cannabis im Zuge verkehrsrelevanter Fragestellungen). Man darf sich hier nicht von Hype der entsprechenden Fernsehsendungen anstecken lassen - ich würde mir diesen Schritt nochmals überlegen. Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen.

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