Hi Tim,
ich entschuldige mich bereits im Voraus, wenn ich jetzt sehr weit ausschweifen sollte :D
Ich habe nämlich mal genau die gleiche Situation durchgemacht. Ist alles nicht so einfach. Eigentlich ist es sogar selbst jetzt noch so.
Also, fangen wir mal ganz von vorne an. Es gibt ein Mädchen bei uns, die erst zur siebten Klasse zu uns gekommen ist. Sie war im selben Bus mit mir und kannte niemanden, weshalb wir direkt von anfang an viel miteinander zu tun hatten und uns auch extrem gut verstanden. Das ganze entwickelte sich bis zu einer wirklich guten Freundschaft hin, die es auch heute noch ist eigentlich. Trotzdem begann ich irgendwann mehr für sie zu empfinden, als einfach bloße Freundschaft. Das war so in etwa ab der achten Klasse. Bin jetzt übrigens in der zwölf. Wie dem auch sei, ich liebe sie bis heute. Davon kann man halten was man will, viele haben dafür echt kein Verständnis, aber ich denke das kennst du.
In der neunten Klasse habe ich ihr zu Weihnachten mal ein kleines Geschenk gemacht und dazu einen Brief verfasst, in dem ich ihr auch sagte, was ich für sie empfinde. Danach - willkommen in der Friendzone. Geholfen hats trotzdem nichts. An sich ging es mir aber trotzdem noch sehr gut bis wir dann etwas mehr als ein Jahr später auf die "Tage der religiösen Orientierung" (Tro) gefahren sind, was aber mehr zur selbstfindung war. Da wurde mir erst wirklich klar, wie verdammt hart ich sie liebe. Da fing dann auch die "Depression" mit an. Ich traf mich mit ihr und sagte ihr nochmal ganz offen, dass ich sie liebe. Sie sagte mir dann halt, wie zu erwarten, dass sie nichts für mich empfinde als Freundschaft und blabla.
Kurz darauf kam sie mit einem Jungen zusammen, den ich überhaupt nicht abkonnte, da er quasi das Fähnchen im Wind war. Bei jedem anders, aber doch nie er selbst. Sie selbst hat es nicht gemerkt und ich wollte ihr nicht dazwischenreden, da sie dann eh alles nur auf meine Eifersucht schieben würde. Das ganze hat dann nicht lange gehalten, weil sies dann doch mal von selbst gemerkt hat, aber die Zeit war echt verdammt hart.
Wie du sagst, wenn sie rummachen, dann ist man echt komplett fertig. Und du kannst sagen was du willst, das zeigst, dass du trotzdem noch was für sie empfindest.
Nochmal ein Jahr später, Ende der elf, sprachen wir nochmal, weil es mir immer schlechter und schlechter ging und ich inzwischen soweit war, dass ich sogar manchmal an Selbstmord dachte und eigentlich auch zu einem Psychologen wollte, da mich das ganze so extrem herunterzog. Bei diesem Gespräch warf sie mir auch Dinge an den Kopf, die extremst beleidigend waren. Und ganz ehrlich, da ist der Punkt, der mir sehr geholfen hat. Von da an hielt ich deutlich mehr Distanz zu ihr, die Sommerferien hatten wir gar keinen Kontakt und immer wenn ich an sie denken musste, hab ich mir vor Augen geführt, was sie da eigentlich zu mir gesagt hat.
Dementsprechend als Hilfe für dich:
Beachte sie nicht, versuch es zumindest. Halte jeglichen Kontakt so gering wie möglich und rede auch mit deinen Freunden, über die du noch an sie gerätst. Normalerweise sollten sie Verständnis zeigen und eventuell kriegt ihr ja auch den ein oder anderen Abend ohne sie hin. Und immer wenn sie dir in den Kopf kommt, wenn du sie siehst, geh in deinem Kopf durch, was sie dir gesagt hat. Beleidige sie für dich, führe dir vor Augen, was dich jemals an ihr aufgeregt hat. Und was ein Freund von mir mal sagt, was ich ihm aber nie glauben wollte: "Wenn du denkst, dass du niemals aufhören wirst zu lieben, an dem Punkt, an dem es dir am Unvorstellbaresten erscheint sie zu vergessen, an eben diesem Punkt, schaffst du es plötzlich". Mag unlogisch klingen, fand ich auch, aber es stimmt.
Ich hoffe, dass ich dir damit wenigstens ein bisschen helfen konnte. Wenn du irgendwelche Fragen hast, frag mich. Ich könnte dir noch so viel mehr erzählen...
Trotzdem wünsche ich dir schonmal alles Gute!
liebe Grüße,
Sven