Mein Sohn ist 8 Jahre alt, geht in die 2. Klasse Volksschule (in Österreich). Er hat ADHS und nimmt seit etwa 1.5 Jahren während der Schulzeit Ritalin. Er hat die erste Klasse ohne besondere Vorkommnisse ganz gut hinter sich gebracht. Ich habe zwar durch die Gespräche mit der Lehrerin mitbekommen, dass mein Sohn ein kleiner Unruhestifter ist, aber sie hatte alles wirklich super im Griff. Sie hat jedenfalls nie signalisiert, dass die Situation nicht erträglich wäre.

Nun in der zweiten Klasse bekamen die Schüler eine neue Lehrerin. Es ist ein wenig kompliziert. Die eigentliche Lehrerin hat sich gleich in der ersten Schulwoche auf unbestimmte Zeit krank schreiben lassen. Dann hat die Direktorin für 2-3 Wochen Vertretung gemacht, bis sie nun die jetzige Lehrerin gefunden haben. Außerdem ist die Klasse von 24 auf 14 Schüler abgemagert. Soviel zum verwirrenden Schulanfang. Das muss für alle Schüler ziemlich beunruhigend gewesen sein.

Nun beim Elternabend letzte Woche kamen einige Dinge auf, die mich ziemlich aus heiterem Himmel getroffen haben. Einige Schüler haben sich zuhause beschwert, dass der Unterricht ziemlich unruhig ist. Daraufhin haben sich einige Eltern an die Lehrerin und die Direktorin gewandt. Auch wenn es niemand direkt angesprochen hat, die Andeutungen sprachen Bände, die Störungen sollen von meinem Sohn ausgehen. Daraufhin hat die Lehrerin begonnen, meinen Sohn in die Parallelklasse zu schicken, wenn er mal wieder gestört hat. Das finde ich an und für sich nicht allzu schlimm, außer dass ich an der Wirksamkeit dieser Maßnahme zweifle. Die Parallelklasse wird gestört, wenn plötzlich ein fremder Schüler in der Tür steht. Mein Sohn hat Nachteile, weil er den Stoff zuhause nachholen muss. Hat er denn nicht auch so etwas wie ein gesetzlich verankertes Recht auf Bildung?

Ok, ich komme jetzt langsam zum Punkt :) Beim Elternsprechtag bekamen wir alle eine "Erziehungsvereinbarung", in der wir zustimmen müssen, dass 1. störende Schüler in die Parallelklasse geschickt werden und 2. bei anhaltender Störung von den Eltern abgeholt werden müssen. Ich habe den letzten Punkt beanstandet, mit der Begründung: alleinerziehend, vollzeitbeschäftigt, angestellt, ich kann nicht einfach mir nichts dir nichts von der Arbeit weg, mein Chef würde das auch nicht sehr lange dulden. Hier geht es um meinen Job, meine Lebensgrundlage. Die anwesende Direktorin sagte einfach, ich müsse meinem Arbeitgeber nicht sagen, weshalb ich meinen Sohn abholen muss. Na toll, jetzt soll ich ihn auch noch anlügen?

Ich bin nicht überzeugt, dass dies die richtige Erziehungsmaßnahme ist. Zumal ich total überrascht bin, dass die Lehrerin mit 14 (!) kleinen Schulkindern nicht anders zurecht kommt. Was meint ihr, ist dies eine gerechtfertigte Maßnahme? Ich habe jedenfalls bis jetzt noch nicht unterschrieben, zumindest bis ich unter vier Augen mit der Lehrerin gesprochen habe. Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn ihre Inkompetenz ausbaden muss und das werde ich nicht zulassen.