In meiner Jugendzeit stellte man sich unter einer Matrone eine dominante, kräftig gebaute Dame mittleren Alters vor, die respekteinflößend auf Zöglinge wirkte und idealerweise mit Erziehungsaufgaben betraut war. Dabei war es durchaus noch üblich, dass selbst junge Heranwachsende bei einer Matrone unter Kuratel standen und sich von ihr kuranzen lassen mussten, damit ihnen Benimm und Takt gegenüber der Damenwelt keine Fremdbegriffe blieben. Die jungen Zöglinge ordneten sich ihr in der Regel brav unter und führten ihr devot die Pantoffel über die Füße. Nur auf Geheiß durften sie respektvoll zu ihr aufblicken.
Heute wird der Begriff Matrone allerdings sehr abwertend gebraucht; meistens meint man damit eine alte füllige Frau. Sehr schade, finde ich! Gerade in der heutigen Zeit wären Matronen in der früheren Begrifflichkeit sehr vonnöten.