Seneca Brief 89. Übersetzung

Hallo, ich hab hier einmal den 89. Brief von Seneca und eine Deutsche Übersetzung. Würdet ihr grammatikalisch i.was anders machen? Und wenn ja, wo und Warum?

Deshalb will ich zunächst, wenn es dir richtig erscheint, sagen, was zwischen Weisheit und Philosophie ist/liegt [Unterschied]. Die Weisheit ist das vollkommene Gut des menschlichen Geistes/Verstandes; die Philosophie ist die Liebe zur Weisheit und das (eifrige) Streben nach dieser: diese strebt dorthin, wohin jene schon gelangt ist. Wonach die Philosophie benannt ist, ist klar/offensichtlich; denn durch den Namen selbst gesteht sie ein, was sie liebt.

Einige haben die Weisheit so definiert, dass sie sagten, es sei die Kenntnis der göttlichen und menschlichen Dinge, einige (andere) so: Die Weisheit ist, die göttlichen und menschlichen Dinge und deren Gründe/Ursachen zu kennen. Dieser Zusatz scheint mir überflüssig, weil die Gründe/Ursachen der göttlichen und menschlichen Dinge ein Teil der göttlichen sind. Es gab Leute, die auch die Philosophie einmal so und einmal so definierten: [Obliquer Konjunktiv mit konsekutiven Nebensinn] Die einen haben gesagt, dass jene das Streben nach Tugend sei, die anderen, dass jene das Streben nach der Verbesserung des Geistes sei. Von Gewissen wird sie das Verlangen nach der richtigen Art zu denken (richtiger Vernunft) genannt.

Jenes steht gleichsam fest, dass irgendetwas zwischen der Philosophie und der Weisheit liegt. Denn es kann nicht sein (geschehen), dass es dasselbe ist, was erstrebt wird und was strebt. Wie ein großer Unterschied zwischen Habgier und Geld besteht, weil jene begehrt, dieses begehrt wird, so auch zwischen der Philosophie und der Weisheit. Denn diese ist die Wirkung und die Belohnung jener. Jene kommt, zu ihr geht man. ...

Gewisse von den Unsrigen, auch wenn die Philosophie das Streben nach der Tugend ist und diese erstrebt wird, jene strebt, haben dennoch nicht geglaubt, dass man beide trennen kann. Denn weder gibt es Philosophie ohne Tugend noch Tugend ohne Philosophie. Die Philosophie ist das Streben nach Tugend, aber mit Hilfe der Tugend selbst. Aber weder kann die Tugend ohne das Bemühen um sie selbst, noch das Streben nach Tugend ohne sie selbst sein. Denn nicht wie bei denen, die versuchen irgendetwas von einem entfernten Ort mit einer Waffe zu treffen, ist hier derjenige, der strebt, dort, was erstrebt wird. Und nicht wie die Wege, die zu den Städten hinführen, außerhalb der Städte sind, so sind die Wege zur Tugend außerhalb ihrer selbst: Zur Tugend kommt man durch sie (mit Hilfe ihrer) selbst, die Philosophie und die Tugend hängen miteinander zusammen.

Grammatik, Lateinübersetzung, Seneca
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