Bei diesem „i“ handelt es sich der Funktion nach um eine dialektale Negationspartikel. Im Berlinerischen finde ich sie z. B. bereits im 19. Jht. in einigen Redewendungen. Sprachgeschichtlich dürfte sie dem mitteldeutschen Raum entstammen. Wer Zeit hat, wälze mal Mundartwörterbücher für die Schiene von Thüringen bis Schlesien. Was die Etymologie betrifft, dürfte es sich um eine mitteldeutsche Variante des hochdeutschen „je“ [< mhd. ie] handeln. Es gab da frühnhd. zunächst zwei parallele Entwicklungen: 1. ie > je, 2. ie > i; im Fall der zweiten Variante (wie gesagt, vor allem im mitteldeutschen Raum) sprach man statt eines Diphthongs einfach „i“, schrieb aber in der Regel noch konservativ „ie“. Lediglich in Zusammensetzungen schrieb man einfaches i-, so etwa „itzt“ [< ietzt] oder „immer“ [< ie mer]. Die negierende Geltung des eigentlich unbestimmten Zeitadverbs dürfte von der Verwendung in insgesamt negativen Wendungen herrühren, so etwa: „i man nich!“ (heute ausgestorben, im 19. Jht. im Sinne von: „dit jib’s janich“ [„das gibt es gar nicht“], „dit geht ja janich“ [„das geht ja gar nicht, ist nicht möglich“]). „I wo“ dürfte dann zu verstehen sein als: „je [=irgendwann] wo ‹denn›? wo ‹denn› je‹mals›?“, was die vorausgesetzte Antwort „nie“ impliziert.

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