Hey,

auch wenn du einen ersten Longen-Unterricht jetzt schon hinter dir hast, helfen dir vielleicht diese Tipps für die nächsten Kinder-Stunden

1. Für wen machst du Longen-Unterricht?
Wollen Eltern für ihre Kinder einfach "nur" Zeitvertreib oder wollen sie wirklich reiten lernen? Wenn das Kinderreiten nur Zeitvertreib ist, ist es im Grunde völlig egal, was du mit ihnen machst. Einfach die Standard-Übungen.

Wenn die Kinder allerdings wirklich reiten lernen wollen, dann musst du dich mehr ins Zeug legen. Kinder haben eine extem kurze Aufmerksamkeitsspanne, wenig Koordination und vor allem langweilen sie sich schnell und wollen Erfolgserlebnisse haben.

2. Kinder HASSEN Longenstunden
Es gibt für ein Kind nichts uninteressanteres, als rundenweise im Kreis zu laufen. Stell di mal vor, du müsstest Sportunterricht geben und die Kinder im Kreis laufen lassen - spätestens nach zwei Runden hättest du das Geplärre. Der einzige Grund, warum Kinder Longenstunden über sich ergehen lassen, ist die Hoffnung, dass sie "irgendwann" frei reiten können.

3. Kinder LIEBEN Erfolgserlebnisse, die sie SEHEN
Man kann ein Kind rundenweise Arme kreisen lassen und das Kind selbst wird es nicht wirklich als ein Erfolgserlebnis empfinden. Einfach weil es keinen Bezug hat. Es ist ganz etwas anderes, wenn man z.B. dem Kind die Aufgabe gibt, eine lange/kurze Seite der Reitbahn die Arme zu kreisen. Dann kann das Kind zurückblicken uns sieht die Strecke. Es sieht dann im nachhinein, dass es "diese ganze Strecke lang" diese "schwierige Übung" geschafft hat. Das löst viel mehr Erfolgsgefül aus. Außerdem fördert dieser "von Ecke zu Ecke" Aufbau auch, dass die Kinder beim Reiten selbst sich maximal anstrengen, weil sie sich auf die Aufgabe fokusieren können.

Wenn die Kinder rundenweise einfach irgenwelche Übungen vollziehen sollen, dann strengen sie sich insgesamt für die Übungen nicht genug an und ja, Reiten ist für Kinder extrem anstrengend. Sie sollen daher ganz bewusst lernen, dass sie sich z.B. für eine bestimmte Strecke "anstrengen" müssen und dann sich bewusst von den Strapazen wieder erholen können.

Für die wenigen Kinder, die ich gelegentlich unterrichte, lege ich mich 100%ig ins Zeug: Sie bekommen vorher eine Anweisung was sie machen sollen, dann laufe ich gemeinsam mit ihnen und dem Pferd die vordefinierte Strecke (im Schritt,Trab und auch mal eine kurze Seite im Galopp). Dann gibts (Verschnauf)Pause mit "was hat funktioniert und was nicht und wie fühlt sich was an" für mich und die Kinder und dann gibts die neue Aufgabe. Es ist naütrlich klar, dass man beim gleichzeitigen nebenher laufen keine konkreten Anweisungen geben kann und auch optisch nicht so gut sieht, ob die Kinder es "richtig" machen. Wenn die Kinder dann mit einem schnelleren Tempo vom Pferd so gut zurecht kommen, dass ich mich wirklich sehr schwer tue mit dem mitlaufen, erstd ann , lasse ich die Longe langsam länger werden und lande so schrittweise beim Zirkel und lasse die Kinder dann je nach Kraft ein oder zwei Runden Traben oder auch mal Galoppieren. Aber Anfangen tue ich immer mit einzelnen Übungen und laufe neben ihnen her.

Wenn man den Kinder-Unterricht so aufsattelt, gibt es für die eigene Kreativität praktisch keine Grenzen mehr. Man kann mit den Kindern gemeinsam einen "Parcour" laufen, Schlangenlinien über ein Cavaletti springen, Plastik-Sektgläser mit Wasser füllen usw.

Das ist natürlich schweißtreibender als nur in der Mitte zu stehen und Anweisungen zu geben. Die Kinder sind aber sehr viel angstfreier, motivierter und einsatzfreudiger und das hat natürlich dann auch positive finanzielle Auswirkungen.

Ein Tipp zum Galoppieren: Viele Kinder haben irgenwie Angst vorm Galoppieren, weil sie meinen, dass es dann so "schnell" geht. Wenn man ein kleineres Pferd hat, kann man diesesn Kindern wunderbar die Angst vorm Galoppieren nehmen, wenn man selbst zumindest ein paar Galoppsprünge an der Hand mitrennt. Die Kinder sehen dann, dass der Galopp in Wirklichkeit "gar nicht so schnell ist", weil sonst könnte ja ein Mensch nicht mehr mitrennen. Das hilft vielen, die Angst vorm "schnellen" Galopp am Anfang zu verlieren.

LG Anna

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