Es ist zwar zutreffend, dass Gesichter asymmetrisch sind.

Ich würde das Problem aber dennoch ernst. Wenn ich es richtig verstehe, wurde bei Ihnen ein "Kieferorthopädischer Lückenschluss" durchgeführt, und zwar nur auf einer Seite also asymmetrisch.

Die Kraft, die auf den verschobenen Zahn angewandt wurde wirkt umgekehrt auf die Stützpfeiler, klassischerweise die anderen Zähne des Bogens ("Actio = reactio" bzw. Relativitätsprinzip). Ich habe viel über Kieferorthopädie gelesen und bin Kieferorthopäden gesprochen und den Eindruck gewonnen, dass es in derartigen Fragestellungen noch viel Forschungsbedarf gäbe.

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Ich finde, dass Skepsis gegenüber Kieferorthopäden durchaus angebracht ist.

Persönlich habe ich sehr üble Sachen mit Kieferorthopäden erlebt, besonders wenn irgendetwas nicht in deren Schubladen passt. So bin ich z.b. mal zu einem angesehenen KO gegangen, mit dem ich einfach ein differenziertes und neutrales (d.h. ohne bei ihm in Behandlung zu gehen) Gespräch über Behandlungsmöglichkeiten führen wollte. Ohne meine vorbereiteten Fragen überhaupt gelesen oder angehört zu haben, meinte er, dass er für eine Antwort Röntgenbilder machen müsste, ohne zu fragen, ob schon welche vorliegen. Hätte er die tatsächlich angeordnet, wäre das soweit ich weiß eine Straftat gewesen.

Ich finde auch die Aufklärung häufig unzureichend. So traf ich z.b. letztes Jahr erst wieder eine Mutter, die nichts über Wurzelresorptionen wusste, obwohl ihre Tochter bereits in Behandlung war. In Fachpublikationen ist das seit Jahrzehnten ein Thema und wohl noch lange nicht völlig verstanden.

Es wird auch gelegentlich kritisiert, dass in Deutschland auffällig oft genau so lange behandelt würde, wie die GKV bezahlt (z.B. von Dr. Henning Madsen)

Anders herum:

Ich finde, dass Kieferorthopäden viel differenzierter auf die verschiedenen Ausgangslagen ihrer Patienten eingehen sollten. Manche kommen aus ästhetischen Motiven, andere haben physische Beschwerden, wieder andere kommen gewissermaßen unfreiwillig aufgrund irgendwelcher "akademischer" Befunde, die (noch) keinen Leidensdruck erzeugen. Bei einer Behandlung wird dann aber immer auf alle Faktoren Einfluss genommen. Wenn man sich über Ziele, Risiken und Nebenwirkungen nicht völlig einig ist, kann sehr böses Blut entstehen. Behandlungsfehler sind in der Kieferorthopädie sehr schwer nachzuweisen, weil alles so langsam geht.

Es gibt natürlich auch Kieferorthopäden, die gut kommunizieren. Garantiert ist das leider nicht.

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