Trennung nach langer Ehe - mache ich den Fehler meines Lebens?

Ich lebe in einer überaus harmonischen Ehe, wir sind so aufeinander eingespielt, das wir nach außen hin die Vorbildehe für alle Freunde sind. Vor drei Jahren hatte ich verschiedene berufliche Probleme und durch den Streß auch hormonelle Schwankungen, ich wurde also seelisch komplett durchgerüttelt und hatte vor fast einem Jahr ein richtiges Tief. Danach hab ich einige Streßfaktoren aus meinem Leben entschärft und bin von dem Tief in ein gewaltiges Hoch gekommen und hab mich gefühlt wie 20. Mir geht es jetzt immer noch sehr gut, aber ich habe durch die schwierige Zeit meine Gedankenlosigkeit verloren, mit der ich immer blauäugig durchs Leben gegangen war. Und jetzt fällt mir auf, das im Bett eigentlich seit Jahren nicht mehr viel passiert ist und mein Mann für mich mehr Freund und Kumpel ist und nicht mehr der begehrenswerte Mann, mit dem ich gerne Sex haben möchte. Ich fühle mich insgesamt nicht mehr sehr wohl in der Ehe, der Wohnung und mit dem Gedanken, das ich hier bis zum Lebensende bleiben soll. Ich habe mit meinem Mann über Trennung gesprochen und wir können relativ ruhig darüber reden, auch wenn das weh tut. Wir sind uns beide einig, das eine Kumpelehe ohne Sex für uns auf Dauer nicht in Frage kommt, dazu sind wir noch zu jung. Ich kann aber auch mein Begehren nicht mehr aktivieren und mein Mann will im Bett nicht nur geduldet werden. Meine Frage an Euch: War jemand auch schon mal in dieser Situation und hat sich dann tatsächlich getrennt? Wie ist es euch dann ergangen, ging es euch dann besser oder schlechter als in der Ehe? Ich war seit ich mit 18 das erste Mal geheiratet hatte immer nur in sehr langjährigen Beziehungen (vermutlich bin ich so harmoniesüchtig, das die Männer auch nie weg wollten). Jetzt einen Neuanfang mit fast 50 ist schon ziemlich hart für mich, aber ich will mich von meinem Mann ehrlich trennen und nicht schon heimlich den Nächsten in der Rückhand haben. Ist es die Befreiung und Chance, mich selber besser kennen zu lernen, oder ist es der Schritt in die Einsamkeit? Ich wäre über Erfahrungsberichte sehr dankbar, auch wenn ich natürlich am Ende alleine entscheiden muß, welcher Weg für mich richtig ist.

...zum Beitrag

So ähllich ging es mir im letzten Jahr auch. Ich habe jemanden den ich schon 8 jahren kannte näher kennengelernt, auch weil er mir irgendwie gefiel. Wir haben uns dann im Internet ausgetauscht und während meines Urlaubs geschrieben. Das war einerseits aufregend, aber auch habe ich da gemerkt wie unwichtig ich meinem Mann geworden bin. Spaziergänge am Strand, abends mal gemeinsam den Mond anschauen oder miteinander reden...sowas gabs es schon lange nicht mehr. An meiner Ehe hatte ich vorher aber keinen Zweifel. Es gab zwar immer wieder Zeiten in dem ich dachte, das mein Mann ( mit dem ich 21 Jahre verheiratet bin ) irgendwie nicht der richtige ist. Da er kaum mit mir geredet hat und sexuell gab es auch Differenzen. Aber die Institution Ehe war mir irgendwie wichtig. Dazu haben wir auch zwei fast erwachsene Kinder. Denen wollte ich eine Trennung nicht zumuten. Nun ja, mein Bekannter und ich hatten einen schönen Herbst mit leichter Verliebtheit ( ohne Sex, das war da noch völlig undenkbar für mich ) und viel reden und zuhören verlebt. Er hat mir von seinen Erfahrungen erzählt und mir in einigen Dingen mit Rat zur Seite gestanden. Vielleicht irgendwann mal auch aus Eigennutz, weil er sich auch in mich verliebt hat. Im ganzen war es eine schöne und wilde Zeit, die aber auch sehr anstregend war, weil ich immer mehr merkte das ich in meiner Ehe nicht glücklich war und meinen Mann nicht mehr liebte. Weihnachten habe ich dann die Nacht durchgeheult weil ich wusste das es das letzte gemeinsame Fest war. Einen mOnta später habe ich dann mit meienr Ehe abgeschlossen und die Trennung vorgeschlagen. Er wollte erst eine Rettung und Eheberatung, aber ich sah darin keinen Sinn mehr. Zwei Monate später zog er aus. Hat aber in dieser Zeit schon jemanden gefunden der ihm zuhörte und ist mir dieser Frau seitdem zusammen. Was mich irgendwie glücklich macht, weil ich ihn nicht verletzen wollte. Und nicht wollte das er allein und unglücklich, auch weil er sehr an seinen Kindern hängt, zuhause sitzt. Nun zu deiner Frage, ob es ein Fehler ist sich zu trennen: Ich bin mit meinem Bekannten nun zusammen und wir sind glücklich. Wir tun Dinge die ich schon lange nicht mehr gemacht habe und sexuell läuft es auch prima. WEil wir uns aber Mühe geben und auf den anderen aufpassen. Aber ich habe immernoch Zeiten in denen ich traurig bin, an diesem Schritt zweifele und mich frage ob es wirklich richtig war. Diese Traurigkeit wird wohl noch einige Zeit dauern, manchmal wird man sei nie mehr los. Denn man hat etwas verloren - diesen Glauben an die EINE Ehe im Leben. Dein Bericht ist schon etwas älter. Würde mich interessieren wie es ausgegangen ist und was du unternommen hast.

...zur Antwort