Beide Zeitungen sind konservativ und ihrem Selbstverständnis nach, politisch als "bürgerlich" einzordnen. Den Unterschied machen in der Hauptsache zwei Aspekte aus:

  1. Die WELT befindet sich in einer inhaltlichen Abhängigkeit zum "Springer-Mainstream", in der Vergangenheit teilweise sogar mit ostentativer Übereinstimmung in der Stigmatisierung politischer Gegner. Das Akronym DDR, von der gesamten Springer-Presse kategorisch in An- und Abführung gesetzt, mag hier als Beispiel gelten.

  2. Die FAZ war selbst in Zeiten gesellschaftlich verhärteter Positionen (innenpolitisch beginnend mit den späten '60ern und außenpolitisch mit den Anfängen der Entspannungspolitik, Stichwort "Ostverträge") dafür bekannt, eine Vielzahl namhafter Gastkommentatoren auch kontrovers diskutieren zu lassen. Diese journalistische Praxis hat zum Beispiel außerhalb des politischen Segments zum besten Feuilleton aller deutschen Printerzeugnisse geführt.

Inzwischen sind beide Zeitungen eher konturlos geworden. Ich persönlich bevorzuge zwar immer noch die FAZ, aber stets in "Kombination" mit der FR (Frankfurter Rundschau) und einmal wöchtenlich der ZEIT. Außerdem kann ich mit dieser Auswahl meinem grundsätzlichen Boykott aller Springer-Produkte Rechnung tragen.

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