Aus dem gleichen Grund warum es überhaupt verschiedene Sprachen gibt. Z.B. sind spanisch und portugiesisch näher beieinander als friesisches plattdüütsch und bairisch obwohl erste als verschiedene Sprachen gelten und zweite als Dialekte.

Sprache ist immer in Bewegung und entwickelt sich weiter. Hör die heute mal alte S/W Filme aus den 30er Jahren an, die Sprache klingt total anders, obwohl damals wie heute "hochdeutsch" gesprochen wurde. Damals z.B. wurden die langen rrrs generell mit der Zunge gerollt, heute macht das im Hochdeutschen keiner mehr.

4 Punkte fallen mir hierzu ein:

  1. Sprache ist deswegen lebendig, weil immer neue Einflüsse dazu kommen. Zum einen sind das z.B. Nachbarländer. Das bairische hat z.B. grammatisch viel mit dem geographisch nahen ungarischen gemein. Plattdüütsch hingegen ist dem niederländischen unglaublich nahe.

  2. Menschen suchen gerne Vereinfachungen und Abkürzungen, ein grossteil der in Dialekten verwendeten Formen ist eine phonetisch vereinfachte oder gekürzte Fassung des hochdeutschen Begriffes. "Keene" (berlin) ist halt ein Vokal weniger als "keine" mit dem a + i in der Mitte. "Koi" oder "Kei" (bair.) lässt dafür das Ende weg. Norddeutsch "keen" ist dann noch kürzer, ein Vokal weniger UND die Endung weg.

  3. Jedes Kind lernt die Sprache seiner Eltern, indem es sie nachahmt. Aber eine 100% Nachahmung ist nicht möglich, jeder Mensch hat seine eigene Art zu sprechen. Ausserdem orientieren wir uns nicht nur an den Eltern sondern auch in Kindergarten und Schule an anderen Menschen. Dadurch ist sprache immer in Bewegung

  4. Wenn sich ein Dialekt langsam herausgebildet hat, dann wird er auch stark und deutlich vorangetrieben, hier kommt das Thema Gruppenbildung und Abgrenzung von "den anderen" zum Tragen.

Quelle: von demnos