Ich frage mich, wieso die Person, die diese Frage eröffnet hat, merkwürdige WG-Vorstellungen haben soll. Es ist mehr als legitim, zu sagen, dass es einen in der WG belastet, wenn die Mitbewohner immer nur zu Hause abhängen. Die Kommentare, dass man die Mitbewohner in Ruhe lassen soll, weil es deren Freizeit sei, kann ich nur bedingt nachvollziehen... Klar haben alle ein Recht darauf, ihre Freizeit in ihrem Sinne zu gestalten und zu verbringen. Machen sie ja scheinbar auch. Aber schließlich haben sich alle für eine WG mit anderen Menschen entschieden, da erwartet man doch ein Minimum an Interaktion untereinander, statt aneinander vorbeizuleben... Ausgenommen ist hier die Zweck-WG, das ist ein anderes Thema. Insofern ist das natürlich schade und mehr als verständlich, wenn man sich WG-Interaktion und ein aktives WG-Leben erhofft hat, aber sich die anderen Mitbewohner primär zurückziehen und man wenig bis gar nichts voneinander mitbekommt und dann diese bedrückenden "Vibes" enstehen. Das habe ich bei insgesamt 20 verschiedenen Mitbewohnern alles schon erlebt. Sich zurückzuziehen ist ja mal okay, gerade wenn man stressige Wochen durchmacht, sofern es nicht zum Dauerzustand wird. Das zerstört das WG Leben auf Dauer, und dessen sollten sich alle WG Mitglieder bewusst sein. Wenn man dies nicht dauerhaft in einer WG erleben will und in keiner Zweck-WG wohnt, sollte man es mal offen und ehrlich ansprechen während eines gemeinsamen WG-Abends und die WG Erwartungen und Vorstellungen der anderen erfragen und auch mal nachhorchen, ob die anderen in regelmäßigen Abständen mal was zusammen unternehmen wollen oder an sich einfach mal alle zwei, drei Wochen oder so abends zusammen hinsetzt und bespricht, was bei den anderen aktuell Phase ist. Nicht umsonst gibt es für sowas in Firmen und Unternehmen Teambuildingmaßnahmen und Events und Teamsitzungen, damit man nicht nur aneinander vorbeilebt und vorbeiarbeitet. Da erkenne ich für das Zusammenleben in WGs durchaus Parallelen. Man merkt dann direkt, ob die Vorstellungen zueinander passen oder ob wirklich Desinteresse an gemeinsamen WG-Aktivitäten bei den sich zurückziehenden Bewohnern herrscht... rein logisch frage ich mich aber, ob es nicht eher die sich zurückziehenden Personen sind, die in einer nicht Zweck-mäßigen WG falsch sind und sich vllt eher eine eigene Bleibe suchen sollten. Wenn man allerdings merkt, dass man die einzige Person in der WG ist, die sich ein aktiveres WG-Leben wünscht und alle Versuche, mehr in der WG zu unternehmen, scheitern, sollte man sich wirklich ans Herz fassen und sich eine andere WG mit ähnlichen Vorstellungen und Erwartungen suchen.

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