Im Vietnamkrieg, den man auch als Stellvertreterkrieg bezeichnen kann, prallten die Interessen der beiden Großmächte USA und Sowjetunion aufeinander. Die Sowjetunion belieferte zusammen mit China Nordvietnam und unterstützte Ho Chi Minh. Die USA mischten sich zunehmend in den Vietnamkrieg ein und kämpften an der Seite Südvietnams. Das bedeutete, dass der Vietnamkrieg zu einer direkten Konfrontation zwischen Ost und West eskalierte. Dabei kämpfte die USA nicht nur in Südvietnam, sondern bombardierte auch den Norden des Landes, einschließlich der Hauptstadt Hanoi, um den Feind zu demoralisieren und seinen Nachschub zu zerstören..
Ein Umdenken in dieser kriegerischen Auseinandersetzung kam erst mit der unerwartet heftigen Tet-Offensive (eine Offensive in Form war eine Reihe militärischer Operationen der nordvietnamesischen Armee und der Vietkong) sowie der wachsenden Überzeugung der USA unter Präsident Johnson, dass der Krieg, der bereits sehr hohe Opferzahlen der amerikanischen Soldaten gefordert hatte, nicht zu gewinnen war. Am 31. März 1968 kündigte der amerikanische Präsident Johnson in seiner Rede zur Lage der Nation an, die Bombardierungen von Nordvietnam zu beenden und erfüllte damit eine der wichtigsten nordvietnamesischen Bedingungen für die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Gleichzeitig erklärte Präsident Johnson seinen Verzicht auf eine erneute Präsidentschaftskandidatur.
Damit war Weg einerseits für eine Lösung des Vietnamkrieges, und andererseits für eine neue politische Entspannungspolitik zwischen Ost und West frei. Willi Brand nutzte dies bekanntermaßen auch recht zügig für die von ihm initiierte Entspannungspolitik zwischen der BRD und der DDR.