Entgegen zu der hier allgemein vertretenen Meinung "Sprachen erfinden ist Zeitverschwendung", finde ich deine Idee ganz großartig, ich "verschwende" nämlich selbst auch schon mehr als 10 Jahre meines Lebens darauf. Anfangs wirst du sicher mit vielen Dingen Probleme bekommen, vor allem, so lange einem die Komplexität einer Sprache noch nicht voll bewusst ist, aber im Laufe der Zeit beginnt man ganz automatisch, sich mit Linguistik zu befassen und erwirbt nicht nur ein umfassendes Verständnis für die Funktion von Grammatik, sondern schafft es, selbstständig Dinge zu kombinieren oder sogar neu zu erfinden. Doch bis dahin ist es ein langer Weg, du darfst nicht glauben, dass du sofort in der Lage sein wirst innerhalb von ein paar Wochen eine komplette Kunstsprache zu erschaffen. Zudem muss dir bewusst sein, dass es neben dir vermutlich niemanden geben wird, der die Ambition hat deine Sprache zu lernen. Das sollte von "vornherein" niemals dein Anliegen sein. Wenn du eine Sprache erfinden möchtest, mache es aus der Freude daran und aus dem Blickwinkel der Kunst. Es ist, als ob du ein Bild malen würdest, nur dass die meisten Menschen die dir begegnen werden, seine Schönheit nicht erkennen können. Es wird für immer nur ein Bild in deinem Kopf sein, das allenfalls andere Sprachinteressierte nachvollziehen können. Wenn du eine Sprache erfindest, denke daran, dass du dafür erst einmal ein Grundgerüst benötigst. So wie ein Maler seine Farben braucht, musst du ein Volk erschaffen, dass in deinem Geist diese Sprache sprechen wird, denn jede Grammatik wird durch die kulturellen Einflüssen eines Volkes und den Lebensraum beeinflusst. (Und auch durch umgebende Sprachen, aber fange erstmal mit einer an ;) Und das schwierigste, die Details, kannst du nur festlegen, wenn du dir überlegst "wie" man in dieser Sprache kommunizieren soll. Entgegen der obigen Meinung ist es übrigens völliger Quatsch, dass du Adjektive zwingend benötigst. Es gibt die seltsamsten Sprachen auf unserem Planeten, darunter Sprachen ohne Adjektive und Adverben, keine richtigen Zeitformen, keine Kasus... Trotz allem könnte man in diesen Sprachen alles ausdrücken, was wir auch ausdrücken können, es werden nur völlig andere Systeme verwendet. Allerdings, entgegen der gängigen Meinung: -> Je weniger Komplex eine Sprache ist, desto schwieriger wird sie! Es ist nicht immer unbedingt der umgekehrte Fall. Ich hoffe du lässt dich durch die ganzen Aussagen hier nicht entmutigen und versuchst es einmal mit dem Sprachenbasteln. Von uns gibt es noch viel zu wenige! Sollten dir die rechten Ansatzpunkte fehlen, lass die Grammatik in deinem Kopf bei Seite und denke zunächst darüber nach, wie dein Volk lebt. Dann fallen einem zumeist schon die ersten Ideen ein, was man unbedingt braucht oder auf keinem Fall einbauen möchte. Ich persönlich bin z.B ein großer Freund von Höflichkeitssystemen und andere Sprachenbastler, die ich kenne, mögen einen agglutinierenden Sprachaufbau, während ich Flektion bevorzuge. Schau dir an was dir gefällt, zum Sprachaufbau findest du viel im Internet. Entdecke deine Vorlieben.

Und zum Thema Kunstsprache vs. Plansprache: Esperanto ist eine Plansprache, sie dient der Vereinfachung. Tolkiens Sprachen hingegen sind Kunstsprachen, sie haben nicht den Anspruch so einfach wie möglich zu sein, sondern schön. Wobei das im Auge des Betrachters liegt, deshalb erfinde für dich selbst!

Lg

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