Hallo Leute,

habe in einem Theater-Buch folgendes Gedicht gefunden. Habt ihr da interpretationsansätze oder ähnliches? Nehme alles. Mir fällt leider garnichts ein. Ist doch schon ganz anders als die typischen Schulgedichte, die man so kennt. Vielen Dank an alle, die sich Gedanken machen!

Kurt Meiers: Mensch und Raum

Der Mensch steht nicht als Schrank im Raum

und auf der Wiese nicht als Baum.

Auch als Teppich, straff gespannt,

hängt er nirgends an der Wand,

und in keiner Lebensphase

steht er auf dem Tisch als Vase.

Er befindet nirgendwo

sich im Raume einfach so.

Nein, der Mensch bewegt sich fort

zu diesem und zu jenem Ort,

wandert durch der Räume Weite

in die Länge, in die Breite.

Nirgendwo sieht man ihn stehn,

immerzu sieht man ihn gehn,

nach rechts, nach links, nach da, nach hier,

im Alter oft nur bis zur Tür.

Ab einem ganz bestimmten Alter

wird der Mensch zum Raumgestalter.

Er hängt Bilder an die Wand,

spannt von da nach dort ein Band,

stellt die Möbel öfter um,

Sessel um den Tisch herum,

und von Zeit zu Zeit drapiert

er die Fenster, tapeziert

alle Decken, alle Wände,

dass die Farbe Wärme spende.

Als bewegliche Person

gestaltet sie von jeher schon

jeden Raum in ihrem Haus

ideenreich und wohnlich aus.