War im Internet auf der Suche nach "Fürsorgepflicht von Heimen" und bin hier gelandet. Auch wenn deine Frage bald 1 Jahr alt ist...muss ich doch mal antworten: DAS ZIEHTS EINEM JA DIE SCHUHE AUS!
Ich bin Heilerziehungspflegerin, arbeite in einem Heim und stehe vor einem anderen Problem aber mit dieser Thematik.
Es ist sehr erschreckend wie barbarisch man in Deutschland alleine gelassen wird. Ich hoffe ihr konntet eine passende Lösung finden.
Mein Problem aktuell ist, dass ich auf der anderen Seite stehe, aber nicht besser behandelt werde. In meiner Gruppe befindet sich ein junger Mann, mit ähnlicher Symptomatik wie dein Bruder. Nur Arbeite ich auf einer SeniorenGruppe und der junge Mann kann von uns nicht betreut werden. Ich habe einen Mitarbeiterschlüßel von 1 zu 10, somit alleine im Dienst. Wenn dann noch jemand ohne Unterbrechung den Feuermelder einschlägt, wegrennt, andere Bewohner schubst, Blutergüsse zufügt und Eigentum zerstört, bin ich als Mitarbeiter nicht mehr in der Lage die Sichherheit aller zu gewähleisten. Wir versuchen gerade genau dies unseren Chefs klar zu machen. Der junge Mann MUSS anders betreut werden! Klingt logisch...ist es aber nicht für Obrigkeiten.
Bis wir Mitarbeiter mal erhört wurden, musste der Mann 2x in eine Psychatrie eingewiesen werden, die Feuerwehr kam insgesamt 8x, die Polizei 2x und der Notarzt 3x. Sämtliche Ärzte im Umfeld haben uns ein Attest ausgestellt, dass dieser Herr nicht mehr bei uns betreuut werden kann. Wir haben Berichte geschrieben, Gespräche geführt und in von sämlichen Fachbereichen untersuchen lassen.
Und was ist passiert? Chef-Zitat:" Nein, er bleibt da, sonst fehlt uns ja das Geld"
Fazit: er ist immernoch da. Und ich habe die nette Erlaubnis 9 von 10 Bewohnern einzuschließen. Wo da die Fürsorge bleibt, weiß ich auch nicht und der glohrreiche diakonische Gedanke fehlt mir gänzlich.
Zu deiner Frage: Leider je nach Bundesland unterschiedlich... eine Einweisung erfolgt NUR über den Arzt und dann MUSS er eingewiesen werden. Aber ich denke, das weißt du nun schon. Das Sozialamt hat die Pflicht! eine Einrichtung zu finden. Punkt! Das ist nicht eure Aufgabe, sondern deren. In seinem Alter MUSS er eine Beschäftigung finden. Das heißt, es ist möglich dass er zu Hause wohnen bleibt, ABER er muss tagsüber anderweitg beschäftigt sein. Etwa in Werkstätten oder wenn er das nicht kann, in sog. Tagesförderstätten. Von 8 bis 16 Uhr - deutschlandweit. Wenn keiner ihn aufnehmen will, wird die Einrichtung dazu gezwungen. Euch einfach zu erzählen, "keiner will ihn" ist totaler Humbuk. Auch die Einrichtung, in der er vorhher war, hat keinen rechtlichen Grund die Wiederaufnahme zu verweigern. Wenn sie sagen, er sei zu aggressiv wegen Tabletten, dann bekommt er andere. Solange sich der gesetzliche Betreuuer (Mutter) nicht dagegen stellt, obliegt es der Einrichtung, bzw. Ärzt die Medikation zu ändern, damit eine Betreuung gewährleistet werden kann. So eine bescheuerte Aussage von denen, ich bin entsetzt. Und merke mal wieder umso mehr, dass Angehörige keinerlei Hilfe und Infos erhalten. Alleine schon seine Medikation ist relativ falsch. Risperdal und Haloperidol sedieren nur...also halten die Person ruhig...im inneren kocht es aber immernoch und irgendwann knallts. Es gibt sehr viele gute Medikamente auf den Markt, die auch schon jahrzentelang erforscht worden sind. Ein guter Neurologe wäre in eurem Fall hilfreich.
Also nochmal kurz ;) Wenn ihr seine Sichherheit nicht gewähleisten könnt und die der anderen (evtl. Kinder), dann empfehle ich einen guten Arzt aufzusuchen, der soll ein Attest ausstellen und ab damit zum Sozialamt. Der Staat hat die Pflicht. Und wenn deine Mutter ihn dennoch zuhause haben möchte. Dann empfehle ich einen Neurologen (keinen Allgemeinmediziner) und dann wird er tagsüber in einem, nahegelegenen "Tagesstrukturierendes Angebot" betreuut. Und wird hin und her gefahren.
Dein Problem wird sich wohl in den letzten 10 Monaten aufgelöst haben oder verändert. Aber vielleicht lesen dies hier noch andere, die die Info brauchten.
Liebe Grüße