Ich persönlich finde Schopenhauer nicht wirklich pessimistisch...

Man kann Voltaire eine gewissen Pessimismus unterstellen, da er die Menschheit als Ameisenhaufen sah. Ließ dir mal die Kurzgeschichte „Micromegas“ durch.

Jorge Luis Borges hat eine spannende Sammlung von pessimistischen aber fantastischen Kurzgeschichten in der „Bibliothek von Babel“ zusammengefasst. Da bist du ganz schön beschäftigt mit Lesen.

Der Marquis de Sade hat pessimistische Anflüge. Wie könnte es auch anders sein.

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Es gab 1932 nach dem Preußenschlag keine Möglichkeit mehr das mit den Nazis zu vermeiden, da Hindenburg befürchten musste vor Gericht wegen des Staatsstreiches geladen zu werden, was er vermeiden wollte. Die Nazis haben das durch Flüsterpropaganda gesteigert und Hindenburg (und dessen Sohn Oskar) von der Seite unter Druck gesetzt. Hindenburg gab seinen Widerstand aus Angst nach und nach auf. Von Papen ließ dann Hitler ungehindert an die Macht, weil er glaubte ihn mit Kollegen politisch einrahmen zu können. Um Hitler zu verhindern hätte man rechtzeitig den Staatsnotstand ausrufen und NSDAP sowie KPD verbieten lassen müssen. Dies schlug von Papen Ende 1932 tatsächlich vor. Aber Kurt von Schleicher durchkreuzte diesen Plan, um seine Position als Kanzler zu halten.

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Geht das nicht auch umgekehrt. Ich kann mich an so ein Zitat erinnern:

„Out of suffering have emerged the strongest souls. The most massive characters are seared with scars.“

Habe gerade geschaut. Ist ein Ausspruch von Khalil Gibran.

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Also: „Aus tiefstem Leid sind die stärksten Seelen hervorgegangen. Die dichtesten Charaktere sind mit Narben übersät.“

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Das dauert 50 Tage. Lies Bücher solange und bade immer kalt. Sobald du die erste Morgenlatte hast, ist die Flatline vorbei. Du wachst dann morgens auf und bist total steif. Ab da rausgehen und alle weiblichen Personen freundlich im Vorbeigehen mit „Hallo!” ansprechen und einfach weitergehen. Das fühlt sich gut an. Wenn irgendeine Gelegenheit es möglich macht, dann in den Angriff gehen und eine richtig ansprechen.

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„Paris, Texas“ ist der beste Film von Wim Wenders. Da muss er wirklich mal ein Lichtmoment gehabt haben.

Probier es mal mit den Filmen von Ingmar Bergman z.B. „Persona“.

„Türkische Früchte“ und „Der vierte Mann“ von Paul Verhoeven.

„Mullholland Drive“ und „Blue Velvet“ von David Lynch.

„Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder.

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Sowohl sein Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ als auch seine Dissertation „Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ sind absolut lesenswert.

Letzteres, weil es eine spannenden Erweiterung des Begründens an sich darstellt und er die wesentliche Erkenntnis Raum = Zeit darin formuliert. Etwas was Einstein erst 100 Jahre später nachweist.

Ersteres, weil er die vier Hauptdisziplinen der Philosophie (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Moral) sehr umfangreich darin beleuchtet und erweitert. Man kann auf jeden Fall eine Menge von ihm lernen.

Er weist beispielsweise nach, dass das Leben von einem Traum fast nicht zu unterschieden ist und nimmt die Psychoanalyse vorweg. Er weist nach, dass alle Lebensformen Arten von Unterarten sind und nimmt die Genetik vorweg usw.

Er war damit seiner Zeit 100 Jahre voraus und hatte einen großen Einfluss auf das gesamte 19. Jahrhundert.

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Es gibt um Goethe ganze esoterische Gefolgschaften, allen voran die anthroposophische Gesellschaft, die mit dem Goetheanum II in Dornach eine unabhängige Baukultur entwickelt hat. Die lesen das rauf und runter und stricken das weiter, wie eine Religion. Das Schulsystem „Waldorf“ und die Religion „Christengemeinschaft“ sind Untergruppierungen der anthroposophischen Gesellschaft. Da wird Goethes Werk quasi unterschwellig kommuniziert. Goethe war selbst ein komplizierter Esoteriker und Freimaurer. Er galt als extrem unmusikalisch und hat Schuberts Vertonungen seiner Gedichte zu dessen Lebzeiten einfach ignoriert. Bedeutende Erfinder schickten Goethe ihre Erfindungen zu, in der Hoffnung dadurch damit Erfolg zu haben: Als Döbelreiner sein Feuerzeug an Goethe schickte, war dieser so begeistert, dass er es nicht nur selber ständig verwendete, sondern auch darauf hinwies, dass es ja gar nicht patentiert ist und über England selbst Patente durch Kontakte in Gang brachte und damit Döbelreiner unterwanderte... Selbst den Götz von Berlichingen versuchte sich Goethe unter den Nagel zu reißen, obwohl dieser - wie Friedrich Schiller - aus Schwaben kam und dem Goethe ausgesprochen wesensfremd war.

Schiller hingegen war da ein anderes Kaliber von einem Dichter, der dem Götz schon eher Nahe stand. Wie alle Schwaben dichterisch begabt und aus armen Verhältnissen stammend. Ohne Möglichkeiten trat er zunächst auf offenen Bühnen in Schwaben auf, wo er alle Rollen seiner Dramen zunächst selbst verkörperte und dabei in breitestem Regionaldialekt gesprochen haben soll. Ihm drohte Verhaftung wegen seiner Werke, so wie es dem Schwaben Schubart bereits ergangen, welcher in der Festung Hohenasperg eingekerkert war. Der Schwabe Friedrich Hölderlin hingegen floh aus Lauffen, um privat in Tübingen aufgenommen zu werden und als Dichter in einem Turm zu hausen, wo er Kontakt zum schwäbischen Strömfeld aufnahm. Auch viel später sollte es dem Schwaben Eduard Mörike derartig ergehen, der eine Stelle in der hintersten Provinz als Dorfpfarrer mit schlechter Zensur annahm, um als Dichter tätig zu sein. Und viel später noch verließ der Schwabe Hermann Hesse seine Heimatstadt Calw, um auf eine große Reise zu gehen, auf der er sich als Dichter und Schriftsteller erkannte.

Die genaue Frage ist also nicht: Goethe oder Schiller? Sondern: Schwabe oder nicht Schwabe? Da Goethe kein Schwabe war, konnte er natürlich auch nicht dichten. Das ist gar nicht möglich. Das war es noch nie. Er konnte nur billig adaptieren. Denn kein Volk der deutschen Sprache hat mehr bedeutende Dichter hervorgebracht als die Schwaben es getan haben!

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Schopenhauer baut in seinem Hauptwerk auf seiner Dissertation auf, die den Titel „Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ trägt. Er setzt die Lektüre seiner Dissertation durch den Leser als gegeben voraus um „Die Welt als Wille und Vorstellung“ zu verstehen.

Schopenhauers Hauptwerk ist ein Exkurs durch die vier Hauptdisziplinen der Philosophie in insgesamt vier Büchern innerhalb des ersten Bandes. Die Welt als Vorstellung I richtet den Fokus auf die Erkenntnistheorie. Die Welt als Wille I auf die Metaphysik. Die Welt als Vorstellung II auf die Ästhetik und Die Welt als Wille II auf die Moral. Der zweite Band beinhaltet einzelne Aufsätze du den vier ersten Büchern anhand von unabhängigen Essays zu einzelnen Vorstellungen und Willensbeurkundungen. Damit deckt Schopenhauer alle Bereiche der klassischen Philosophie in einem Standardwerk ab und formuliert eine vollständige Philosophie, die auf damals bestehenden Erkenntnissen beruht und ein irrationales Weltbild formt.

Teile seiner Äusserungen hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Wissenschaft, Kunst, Technologie und Rechtsprechung des 19. und 20. Jahrhunderts. Er greift beispielsweise der Genetik vor indem er alle Lebensformen als Arten von Unterarten darstellt. Des weiteren stellt er Zeit als Dimension dar und vereint sie mit der Vorstellung des Raumes, was in der theoretischen Physik erst 100 Jahre später nachgewiesen wurde. Künstler wie Richard Wagner orientierten sich an seiner Vorstellung von Ästhetik. Insgesamt handelt es sich um ein sehr Lesenswertes Standardwerk der Philosophie dass auch als Zugang zu anderen Formen der Philosophie geeignet ist, da es auch viele Zitate und kleinere Zusammenfassungen von anderen Philosophien enthält.

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Die Stoa ist die vollkommene Entwicklung praktischer Vernunft. Denn die stoische Ehtik ist ursprünglich und wesentlich gar nicht Tugendlehre, sondern bloß Anweisung zum vernünftigen Leben. Der tugendhafte Wandel findet sich dabei gleichsam nur per accidens, als Mittel, nicht als Zweck ein. Der Zweck der stoischen Ethik ist hingegen Glück (vergleiche „virtutes omnes finem habere beatitudinem“ bei Stobäos). Die stoische Ethik weist also nach, daß das Glück im inneren Frieden und in der Ruhe des Geistes allein sicher zu finden sei, und diese wieder allein durch Tugend zu erreichen ist.

Jede lebhafte Freude wird in der Stoa als Irrtum und Wahn dargestellt, weil kein erreichter Wunsch dauernd zu befriedigen vermag, auch weil jeder Besitz und jedes Glück nur vom Zufall auf unbestimmte Zeit geliehen wird, und daher einen Moment später wieder zurückgefordert werden kann. Jeder Schmerz wiederum beruht auf dem Verschwinden eines solchen Wahns: Beide entstehen also aus fehlerhafter Erkenntnis: Dem stoischen Weisen bleibt daher also Jubel und Schmerz immer fern.

Zenon von Kition schien dies ursprünglich anders gemeint zu haben. Sein Ausgangspunkt war eigentlich, dass man zur Erlangung der Glückseligkeit und Geistesruhe, übereinstimmend mit sich selbst leben solle (siehe „hoc est secundum unam rationem et concordem sibi vivere.“). Jedoch schon den unmittelbaren Nachfolgern von Zenon schien sein Moralprinzip zu formal und inhaltsleer. Sie gaben ihm deshalb materiellen Gehalt durch den Zusatz: „übereinstimmend mit der Natur zu leben.“, welches von Kleanthes hinzugefügt wurde. Während Kleanthes die gesamte Natur meinte, so meinte Chrysippos insbesondere die menschliche Natur. Alle Stoiker gingen jedoch überall immer auf Einheit des Prinzips.

Die stoische Etheik und Denkweise ist demnach, bei ganzheitlicher Betrachtung in der Tat, ein schätzbarer und achtungswerter Versuch, das große Vorrecht des Menschen, die Vernunft, zu einem wichtigen und heilbringenden Zweck zu benutzen, nämlich um ihn über die Leiden und Schmerzen hinauszuheben, durch Anweisung und ihn eben dadurch in hohem Grad der Würde teilhaft zu machen, welche ihm, als vernünftiges Wesen zusteht. So sehr aber auch jener Zweck, durch Anweisung der Vernunft und durch eine bloß vernünftige Ethik in gewisser Weise erreichbar ist, so fehlt dennoch sehr viel, dass etwas Vollkommenes in dieser Art zustande kommen und wirklich die richtig gebrauchte Vernunft und aller Last und allen Leiden des Lebens entziehen und zur Glückseligkeit führen könnte.

Es liegt vielmehr ein vollkommener Widerspruch darin, leben zu wollen ohne zu leiden. Diese Widerspruch offenbart sich auch schon in jener Ehtik der reinen Vernunft selbst, dadurch, daß der Stoiker genötigt ist, seiner Anweisung zum glücklichen Leben eine Empfehlung des Selbstmordes einzuflechten, für den Fall nämlich, wo die Leiden des Körpers, die sich durch keine Sätze und Schlüsse wegphilosophieren lassen, überwiegend unheilbar sind, sein alleiniger Zweck, Glückseligkeit, also doch vereitelt ist und nichts bleibt, um dem Leiden zu entgehen, als der Tod, der aber dann gleichgültig, wie jede andere Arznei, zu nehmen ist. Hier wird der starke Gegensatz offenbart. Die Stoa ist demnach nur ein besonderer Eudämonismus und jener Widerspruch in sich der Grund weshalb die Stoa nie innere poetische Wahrheit gewinnen konnte, sondern nur hölzerne Gliedermänner hervorbrachte. Marionetten mit denen man nichts anfangen kann und die selber nicht wissen, wohin mit ihrer Weisheit und deren vollkommene Ruhe, Zufriedenheit und Glückseligkeit dem Wesen der Menschheit zutiefst widerspricht.

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